Literatur

06.05. | Buch der Woche

Rebecca Makkai • Die Optimisten

Eisele
Rebecca Makkai
Die Optimisten

Eisele, 624 Seiten

Monumental und welthaltig – so liegt Rebecca Makkais neuster, über sechshundert Seiten starker Roman „Die Optimisten“ vor, der ein dunkles Kapitel der jüngeren Zeitgeschichte ins Zentrum rückt: das Aufkommen des HI-Virus in den 80er Jahren. Erzählt wird zunächst vom Kunstexperten Yale, der im damaligen Chicago nach Werken für seine Galerie Ausschau hält und unterdessen von der noch kaum bekannten Krankheit umzingelt wird. Auf zweiter Ebene wendet sich die Schriftstellerin der Protagonistin Fiona zu. Während Fiona im Jahr 2015 ihre Tochter in Paris sucht, trifft sie auf alte Begegnungen aus ihren Jugendjahren, die gleichermaßen von Glück und Schmerz geprägt waren. Die Vergangenheit drängt nunmehr mit voller Wucht in ihre Gegenwart. Obgleich die beiden inhaltlichen Stränge etwas deutlicher miteinander verzahnt sein könnten, gelingt Makkai ein dichtes Epochenporträt, das eines klar zeigt: am Abgrund ist die Liebe die letzte Kraft, die bleibt. Ein fesselndes Buch, so melancholisch wie expressiv!

Björn Hayer