Musik

06.05. | Album der Woche

Kat Frankie • Shiny Things

Grönland

Kat Frankie hat eine Regel: bei Interviews mit Magazinen spricht sie englisch, bei Interviews im Radio deutsch. Seit die australische Musikerin 2005 nach Berlin gekommen ist, schreitet ihre Naturalisierung langsam, aber sicher voran. Überhaupt, Berlin: Für die inzwischen 44-Jährige toppt die Lebensqualität der deutschen Hauptstadt sogar die ihrer sonnigen australischen Heimat. Denn: „Wenn man Sydney und Berlin irgendwie miteinander kreuzen könnte, wäre es die perfekte Stadt zum Leben. Nur auf die australischen Giftschlangen würde ich verzichten.“ Nicht nur sich, sondern uns alle betrachtet Frankie zunehmend als Weltbürger, wovon auch ihr neues Album „Shiny Things“ handelt. „Ich habe mir eine neue E-Gitarre gekauft und wollte damit mal wieder in eine rockigere Richtung“, sagt Frankie im großen GALORE-Interview, auf das Sie sich in unserer Ausgabe 53 (erscheint am 27. Mai) freuen dürfen. Auf dem Album sind dementsprechend die Neunziger zurück. Die Dekade steht für geradlinigen Indie-Rock mit nachdenklichen bis latent lebensmüden Texten. Darin erkennt die Australierin ein Menschengeschlecht aus „Spoiled Children“, das auf der Suche nach den „Shiny Things“ auf dieser Welt alle Brücken hinter sich abbrennt. Moralisierend oder trübe ist das neue Album trotzdem nicht geworden. Dafür sorgt alleine schon Kat Frankies ausdrucksstarke Stimme, die spielend zwischen sanfter Strenge und verführerischen Sirenentönen wechselt. Auf zwei Songs bekommt sie Verstärkung: „Road Movie“ entstand unter Mithilfe von Kenichi & The Sun, auf der Single „Love“ ist die Senegalesin Fama M’Boup zu hören.

Kat Frankie
Shiny Things

Grönland, 13. Mai


Foto: Elina Kechicheva

Johannes Baumstuhl