Kino

01.06. | Kinostarts der Woche

01.06. | Kinostarts der Woche

Foto: Wild Bunch Germany, 2023

Die Nachbarn von Oben
Fucking Bornholm


Die Nachbarn von Oben

  1. Juni, 1 Std. 28 Min.

Der Anfang des Jahres in der Schweiz gestartete Überraschungserfolg von Regisseurin Sabine Boss läuft jetzt in den deutschen Kinos an – und das Thema erweist sich auch hierzulande als Volltreffer: Nach 15 Jahren besteht die Beziehung von Thomas und Anna aus Routine, der die Leidenschaft und das gegenseitige Interesse nach und nach zum Opfer gefallen sind. Wie es insbesondere im Sexleben stattdessen laufen kann, beweisen ihre neuen Nachbarn, was die Krise zwischen Thomas und Anna befeuert. Kurzerhand lädt Anna die Nachbarn von oben zum Apéro, doch was als kulinarisch unterfütterter Smalltalk geplant war, entwickelt sich zum ungeplanten und unverblümten Beziehungsstelldichein, bei dem alle vier mehr über sich und die Ansichten der anderen erfahren. Die schweizerische Adaption der spanischen Komödie »Sentimental« (2020) ist ein dialoggetriebenes Kammerspiel, das unterhaltsam den Blick hinter biedere Beziehungsfassaden wirft und einer unterhaltsamen Paartherapie im Kinosessel gleichkommt.

Lars Backhaus


Fucking Bornholm

  1. Juni, 1 Std. 36 Min.

Urlaub ist für viele das Highlight des Jahres. Aber je stressiger der Alltag, desto mehr Druck liegt auf der kurzen Zeitspanne, all das nachzuholen, was zwischen Arbeit, Haushalt und Terminen sonst auf der Strecke bleibt. Diesen Zwang des Genießens spüren auch die beiden Pärchen, die traditionsgemäß mit ihren Kindern auf die dänische Insel Bornholm in den Campingurlaub fahren. Nicht nur die junge Freundin des frisch geschiedenen Dawids (Grzegorz Damiecki) sorgt in diesem Jahr für Spannung, sondern auch ein Konflikt zwischen den drei Jungs, der bei allen Reisenden die Emotionen hochkochen lässt und als Katalysator für den Zweifel wirkt: Ist das noch das Leben, das ich führen möchte? Mit »Fucking Bornholm« ist der polnischen Regisseurin Anna Kazejak ein berührendes Familiendrama gelungen, das die feminine Perspektive in den Vordergrund rückt. Nicht zuletzt ist das der großartigen Agnieszka Grochowska zu verdanken, die als Maja mit ihrer ausdrucksstarken Mimik oft keine Worte braucht.

Katharina Raskob