Wotan Wilke Möhring
„Wenn es sich lohnt zu weinen, dann wohl nur aus Liebe.“
Zur Person
In seinem Leben ist Wotan Wilke Möhring bereits einige Umwege gegangen: vom Elektriker, Türsteher und Clubbesitzer zu einem der gefragtesten Schauspieler Deutschlands. Geboren am 23.Mai 1967 in Detmold, studierte er nach den Besuch einer Waldorfschule Visuelle Kommunikation in Berlin. Damals malte er, spielte Geige und machte Punkmusik. 1997 hatte Möhring sein Filmdebüt in der „Bubi Scholz Story“, seither ist er jährlich in mindestens zwei weiteren TV- und Kinoproduktionen zu sehen. Es ist immer die Reibung, das Ungleiche, die Unruhe, die nicht nur Wotan Wilke Möhrings Leben, sondern auch seine Spielweise und den Zugang zu seinen sehr unterschiedlichen Rollen prägt. Für seine Arbeit wurde ihm bereits der Deutsche Fernsehpreis und der Grimme Preis verliehen. Seit 2012 mimt er den Hamburger „Tatort“-Kommissar. Möhring war bis Anfang 2014 mit der Anna Theis liiert, das Paar hat drei gemeinsame Kinder.
11.09.2014, Berlin. Nur noch einen Fernsehauftritt, dann hat er Feierabend. Es ist später Nachmittag, als wir Wotan Wilke Möhring zum Interview treffen. Vorher will er noch schnell eine Zigarette auf der Hotelterrasse rauchen. Während des Gesprächs wirkt Möhring authentisch, spricht schnell, ungefiltert und direkt. Wie seine vielen verschiedenen Figuren: Vom rüpelhaften Tatort-Kommissar über den coolen Typ in Lederjacke bis zum sensiblen Familienvater, der wie in „Alles ist Liebe“ um die Liebe seiner Frau kämpft. Sein neuer Film, der Anfang Dezember in die Kinos kommt, dreht sich neben der bereits im Titel angesprochenen Liebe auch um Verlust, Schmerz und Scheitern.
Herr Möhring, haben Sie schon einmal aus Liebe geweint?
Wotan Wilke Möhring: Natürlich. Wenn es sich lohnt zu weinen, dann wohl nur aus Liebe.
Kann man Liebe als Gefühl beschreiben, das jeder von uns kennt und niemanden so richtig kalt lässt?
Das stimmt wohl, wobei ich mir noch nicht einmal sicher bin, ob die Liebe ein Gefühl oder ein Zustand ist. Sie wird ja nicht bewusst herbeigeführt, sondern ist etwas, was passiert oder eben nicht passiert. Also ein unbewusster Akt, auf den wir keinen Einfluss haben.