Werner Herzog

Werner Herzog

„Ich bin immer am besten, wenn ich feindselig und niederträchtig auftrete.“

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11.04.2014, Köln. Er drehte mit hypnotisierten Akteuren („Herz aus Glas“), ließ im Amazonas-Dschungel ein ganzes Schiff durch den Urwald schleppen („Fitzcarraldo“) – und er bändigte Klaus Kinski. Der radikale Kino-Extremist Herzog erweist sich bei Interviews als überraschend freundlicher Gesprächspartner, ausgesprochen charmant und charismatisch. Zum Gespräch über „Die Höhle der vergessenen Träume“, seiner Dokumentation über die ältesten Kunstwerke der Menschheit, bringen wir in das Kölner Nobelhotel ein Imitat des kleinen „Mammut“ aus dem Tübinger Museum mit. Herzog nimmt das Tierchen, Star-Double seiner Doku, sofort liebevoll in die Hand – und wird es nicht mehr hergeben. Eigentlich war das Mammut nur als Schauobjekt gedacht. Aber dann fühlt man sich ganz schnell so, als hätte der Hohepriester ein Geschenk akzeptiert.

Herr Herzog, Ihre „Höhle der vergessenen Träume“ avancierte in den US-Kinos zum erfolgreichsten Dokumentarfilm des Jahres – wie erklären Sie sich das?

Werner Herzog: Der ungewöhnliche Erfolg liegt wohl daran, dass der Film eine bestimmte Kraft besitzt, die man im Kino selten erlebt: Da ist ein ganz tiefes Staunen, das sich im Publikum auf einmal ausbreitet. Das Schöne ist, dass die Zuschauer das Kino verlassen und keiner redet von einem Film – alle reden von einer Höhle, als gäbe es gar keinen Film. Das ist für mich ein riesiges Kompliment.

Gibt es ganz allgemein eine Sehnsucht nach dieser ursprünglichen Schönheit?

Das kann ich schwer sagen, das weiß niemand genau. Wir können nur statistisch feststellen, dass der Film außergewöhnliche Besucherzahlen hat.

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