Vincent Cassel

Vincent Cassel

„Ich kann sehr gut lügen. Das brauchst du als Schauspieler.“

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21.01.2014, Paris. Es ist ein grauer, düsterer Winternachmittag, aber Vincent Cassel ist geistig so hellwach, als sei er gerade aufgestanden. Mit Charme, Selbstironie und einer offensiven Energie beantwortet er die Fragen anlässlich seines Films „Die Schöne und das Biest“. Dabei outet er sich als Träumer, der auch finstere Gedanken hat, als Vater, der gegen den Hang zum Zynismus kämpft, und als Wahlbrasilianer, der vor der Fußball-WM flüchtet.

Herr Cassel, was sind Ihre Lieblingsmärchen?

Vincent Cassel: Mein Vater, der auch Schauspieler war, nahm Märchenplatten für Kinder auf, deshalb habe ich vor allem seine Aufnahmen gehört. Die von „Rotkäppchen“ habe ich immer noch. Am liebsten mochte ich aber „Blaubart“ von Charles Perrault.

Das ist die Geschichte eines Mannes, der reihenweise Frauen ermordet. Was fanden Sie als Kind daran so toll?

Dass er eben so viele Frauen hatte, das war für mich eine sehr attraktive Vorstellung. (lacht) Und ich mochte auch, dass das Märchen gruselig war. Du versuchst deine Kinder vor der Realität zu schützen, willst ihnen aber auch zeigen, dass es auf der Welt rau zugeht. Ein Märchen ist dafür die ideale Metapher. Du kannst darin die Ängste der Menschheit verpacken und sensible Themen behandeln – zum Beispiel Macht oder Verrat – doch du musst dabei nicht ins Detail gehen.

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