
Tori Amos
„Amerika geht mit der Kirche ins Bett.“
Zur Person
Tori Amos (geboren am 22. August 1963 in North Carolina) ist die Tochter eines Methodisten-Pfarrers, ihr Großvater gehört zum Stamm der Cherokee-Indianer. Schon als Kind erhielt sie eine musikalische Ausbildung, mit 13 spielte sie als Pianistin in Bars und behauptete sich dort gegen das hauptsächlich männliche Publikum. Mit 19 ging sie nach L.A., um von der Musik zu leben. Zunächst versuchte sie sich als Rocksängerin, was wenig erfolgreich war. Viel besser lief ihr erstes Album mit sehr persönlichen Pianosongs: Little Earthquakes war 1992 ein Hit und etablierte Tori Amos als weibliche Antwort auf den Grunge. Seitdem veröffentlich sie regelmäßig Platten, das neue Werk Native Invader ist ihr 15. Album. Sie ist seit 1998 mit dem englischen Studiotechniker Mark Hawley verheiratet, das Paar hat eine 17 Jahre alte Tochter.
30.03.2007, London. Tori Amos wartet im Hotel und bietet einen Platz auf der Couch an. Es ist der dritte Interviewtag in Folge, doch sie wirkt gelassen und aufgeschlossen, antwortet ruhig und überlegt. Die Sängerin hat eine Botschaft, aber verbohrt ist sie nicht.
Tori, lassen Sie uns über Ihre Vision von Amerika sprechen. Was würde sich dort mit einer Frau an der Spitze der Regierung ändern?
Tori Amos: Das ist zunächst eine Frage der Ideologie. Wenn diese Präsidentin dort weitermacht, wo der jetzige Präsident aufhört, dann spielt es keine Rolle, ob Mann oder Frau.
Aber gibt es Ihrer Ansicht nach etwas, was eine Präsidentin besser könnte als ein Präsident?
Reden. (lacht) Wir Frauen diskutieren Dinge, wir pflegen eine offene Aussprache. Im Moment regelt die amerikanische Regierung alles nur mit Aggression und Machismo. Eine Präsidentin müsste die Leute ermutigen, wieder selbst zu denken. Sie müsste sie aus einer Kultur herausführen, in der sich alle wie Schafe halten lassen.