
Sandra Hüller
„Ich mag es nicht, vom Licht eines anderen abhängig zu sein.“
Zur Person
Sandra Hüller (geboren am 30.04.1978 in Suhl) hat an der renommierten Ernst-Busch- Schule in Berlin Schauspiel studiert und war nach ihrem Abschluss zunächst am Theaterhaus Jena engagiert, anschließend am Schauspiel Leipzig. Mittlerweile zählt sie zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum, wo sie unter anderem als Hamlet in der gefeierten Shakespeare-Inszenierung von Intendant Johan Simons auf der Bühne steht. Anfang März feierte dort zudem »Der Würgeengel«nach dem Film von Luis Buñuel Premiere – eine Koproduktion mit dem Schauspiel Leipzig, in der Hüller ebenfalls mitwirkt. Ihre erste große Filmrolle hatte sie 2006 in Hans- Christian Schmids „Requiem“. Weitere Bekanntheit erlangte sie unter anderem durch ihren Part in Maren Ades komödiantischem Vater-Tochter-Drama „Toni Erdmann“, das 2016 beim Festival in Cannes Premiere feierte und eine Oscar-Nominierung erhielt. 2020 hat Hüller das Mini-Album „Be Your Own Prince“ mit selbst komponierten Songs veröffentlicht. Sie lebt in Leipzig und Bochum und hat eine Tochter.
3. Februar 2023, Berlin/Leipzig. Das Gespräch mit Sandra Hüller findet frühmorgens und am Telefon statt. Nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen für ein lebendiges Interview, doch die Schauspielerin wirkt hellwach. Aktuell ist sie im Kinofilm „Sisi und ich“ zu sehen, der eine ganze Reihe von Themen anbietet: vom Königshaus bis zu Nepo-Babys. Hüller spricht überlegt und präzise. Sie wird nie weitschweifig, sondern setzt im passenden Moment lieber einen Punkt. So kennt man sie auch von der Leinwand und der Theaterbühne: als Frau, die in ihrem Spiel alles Überflüssige weglässt.
Sandra Hüller, gibt es ein Licht, in dem Sie sich auf der Bühne besonders wohlfühlen?
Meinen Sie ein technisches Licht?
Was Ihnen dazu in den Sinn kommt. Eine Lichtstimmung, eine Farbe von Licht…
Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Als junge Schauspielerin hatte ich jedenfalls Schwierigkeiten, das Licht auf der Bühne überhaupt zu finden, ich lief irgendwo rum und habe nicht mitbekommen, wo ich eigentlich stehen müsste, damit die Arbeit der Beleuchterinnen und Beleuchter nicht umsonst war. Aber eine Präferenz habe ich nicht. Ich erinnere mich an die Produktion „Penthesilea“, die wir in Salzburg erarbeitet haben und mit der wir dann ans Schauspielhaus Bochum umgezogen sind – da gab es plötzlich einen riesigen Unterschied.