Ryan Adams
„Es gibt keine Zufriedenheit im künstlerischen Prozess.“
Zur Person
David Ryan Adams wurde am 05.11.1974 in Jacksonville, North Carolina, geboren. Nach den ersten Versuchen als Maler und Dramatiker verschrieb er sich der Musik. Erste Erfolge feierte er als Frontmann der Band Whiskeytown; nach deren Trennung arbeitete der Songschreiber überwiegend solo. Mit seinem zweiten Album „Gold“ gelang ihm der internationale Durchbruch, im darauf folgenden Jahr veröffentlichte er fünf Alben über seine Homepage. Ab 2005 verfügte Adams wieder über eine feste Band namens The Cardinals, mit der er fünf Alben veröffentlichte, bevor er sie 2010 wieder auflöste. 2013 gründete er die Punkrockband Pornography. Nebenbei widmet er sich der Malerei, dem Schreiben und dem Filmemachen. Adams lebt weiterhin in Jacksonville.
30.05.2007, Berlin. Da Ryan Adams’ Hotelzimmer gerade gesäubert wird, suchen wir uns eine Couch im Foyer. Der Musiker lässt sich auf eine Diskussion über Kunst ein, wobei er oft abbricht, neu ansetzt und in genau gesetzten Worten spricht.
Mr. Adams, was ist eigentlich Kunst?
Ryan Adams: (überlegt, sagt nichts)
Ist die Frage so bescheuert?
Ganz im Gegenteil, sie ist interessant. Aber man hat mir diese Frage noch nie gestellt, und ich möchte eine sinnvolle Antwort geben. Ich denke, Kunst ist ein undefinierbarer Akt. Oder andersherum: Kunst wird durch das Individuum definiert. Manche Menschen empfinden Höhlenzeichnungen aus der Kreidezeit als Kunst, dabei waren sie in erster Linie Anleitungen, wie man einen Büffel korrekt jagt. Gleichzeitig haben wir heute die feinen Künste in Museen, künstlerisch wertvolle Comicbücher oder Performances, bei der selbst das im Kreis Gehen über acht Stunden in einem weißen Quadrat zur Kunst erklärt wird. Der Wert von Kunst wird über die Wahrnehmung des Einzelnen definiert. Es ist also unmöglich und anmaßend zu bestimmen, was Kunst ist und was nicht.