Philipp Lahm
„Fußball bleibt ein Spiel, wenn wir seine Basis schützen.“
Zur Person
Philipp Lahm (geboren am 11.11. 1983 in München) kam mit sechs Jahren zum Sportverein FT Gern, in dem seine Mutter als Abteilungsleiterin tätig ist und sein Vater ein Leistungsträger im Mittelfeld des Bezirksligisten war. Kaum war Lahm junior auf der Realschule, warben die großen Münchner Clubs um ihn. Das Angebot des TSV 1860 (damals nach langer Durststrecke endlich wieder Bundesligist) kam noch zu früh, 1995 ging Lahm zum FC Bayern, der zu dem Verein wurde, bei dem er (bis auf zwei Jahre beim VfB Stuttgart) seine Karriere verbrachte. Mit den Bayern wurde er achtmal Deutscher Meister, sechsfacher Pokalsieger sowie Champions League-Sieger 2013. Ein Jahr später folgte mit dem WM-Titel für Deutschland die Krönung seiner Laufbahn. In beiden Mannschaften war er seit 2011 Kapitän. Schon zu aktiven Zeiten gründete er eine Stiftung und eine Unternehmensholding. Für die Euro 2020 ist er Botschafter der Stadt München, für die Euro 2024 in Deutschland zeichnet er als Turnierdirektor verantwortlich. Philipp Lahm lebt mit Frau und den beiden Kindern in München.
14. April 2021, München. Philipp Lahm steht vor den Räumen der Agentur seines Beraters Roman Grill, als sei er eine Randfigur. Der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2014 trägt Sakko zu Jeans und blauen Schuhen. Der FC Bayern ist am Vorabend aus der Champions League ausgeschieden, es fehlte nur ein Tor. Trauerflor trägt Lahm deswegen nicht. Zum knapp 90 Minuten langen Dialog begeben wir uns in das durch Jalousien geschützte Besprechungszimmer. Es geht um seinen Weg vom Stadtviertelverein zum großen FC Bayern, die Show rund um den Sport und seine Sorge um den Breitensport, wo er aktuell eine Position einnimmt – die des Wasserträgers. „Das Spiel“ hat Lahm sein neues Buch genannt. Und tatsächlich: Er will die Liebe zu diesem Spiel bewahren. Auch wenn er nicht auf alle Probleme eine Antwort parat hat.
Herr Lahm, wo haben Sie gestern das Ausscheiden des FC Bayern im Viertelfinale der Champions League gegen Paris verfolgt?
Zu Hause, da bleibt einem zurzeit ja gar nichts anderes übrig.
Hat Ihr Sohn mitgeschaut?
Da er heute erst später Wechselunterricht hatte, konnte er sich zum Glück – also zu seinem Glück – das Spiel anschauen, ja.