Peter Urban
„Popmusik war mein Lebenselixier.“
Zur Person
Peter Urban (geboren am 14. April 1948 in Bramsche) ging in Quakenbrück zur Schule, studierte später in Hamburg Anglistik, Soziologie und Geschichte. 1977 promovierte er zum Thema »Songtexte in der anglo-amerikanischen Rockmusik «. Beim Norddeutschen Rundfunk begann er Mitte der 70er- Jahre seine Laufbahn als vielseitiger Moderator und Redakteur. Urban moderierte Sendungen wie „Musik für junge Leute“ oder den „Nachtclub“ und machte sich von 1997 an einen Namen als Stimme der Live-Übertragungen vom Eurovision Song Contest. Mit seiner 25. Teilnahme verabschiedete er sich am 13. Mai in Liverpool von seinem Publikum. Sein aktueller Podcast „Urban Pop“ wird vom NDR produziert. Peter Urban lebt in Hamburg, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
28. März 2023, Hamburg. Als das Interview im Bistro des Abaton-Kinos an einem sonnigen Nachmittag beinahe vorbei ist, geht unvermittelt eine Dame auf Peter Urban zu. „Sie dürfen einfach nicht aufhören“, sagt sie. Urban lächelt, verweist freundlich auf die Tatsache, dass er nach seinem Abschied als Moderator des Eurovision Song Contests ja nun nicht aus der Welt sei, es gebe da zum Beispiel seinen Podcast „Urban Pop“. Die Dame versichert, sich diesen mal anzuhören, doch es ist kaum zu übersehen: Wirklich trösten kann sie das nicht. Dafür war der Moderator zu lange eine prägende Stimme des Wettbewerbs. Im Gespräch erzählt Peter Urban von seinen musikalischen Anfängen an der Blockflöte, seiner Leidenschaft für die Popmusik und dem Wandel des ESC über die Jahrzehnte.
Peter Urban, wie lange haben Sie sich mit der Entscheidung herumgeschlagen, als TV-Kommentator des Eurovision Song Contests aufzuhören?
Irgendwann im vergangenen Jahr habe ich gedacht: Mensch, 25 Jahre ESC, dazu der 75. Geburtstag, das wäre doch der passende Zeitpunkt! Was den Wettbewerb angeht, sehe ich zwar immer wieder neue Künstler, andere Menschen, doch gewisse Dinge wiederholen sich letztlich. Die körperliche Konstitution spielt natürlich auch eine Rolle. Man ist dauernd unterwegs. In Stadien ist es besonders beschwerlich, mal gibt es irgendwelche Holztreppen, die man hochklettern muss, in Lissabon hatten die nicht einmal ein Geländer. In Kopenhagen waren es Baustellentreppen, die einen halben Meter hin- und herschwangen. Wenn du ein bisschen wackelig auf den Beinen bist, hast du ein echtes Problem. Damals hatte ich gerade eine Operation hinter mir. Während ich dann an meinem Buch geschrieben habe, ist mir noch mal aufgegangen, wie viel ich in den vergangenen Jahren erlebt, gemacht und getan habe.
Angefangen hat es bei Ihnen mit dem Radio. Was waren Ihre ersten Lieblingssendungen?
Bei meiner Großtante in Bramsche stand ein altes Radio, ausgestattet mit einem magischen Auge, einem Merkmal dieser alten Radiogeräte. Da habe ich immer Kinderfunk gehört, es lief „Neues aus Waldhagen“ mit Familie Piepenbrink. Später kamen Sportsendungen mit Berichten von den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne dazu, und irgendwann entdeckte ich die Popmusik. Die habe ich buchstäblich nachts unter der Bettdecke gehört.