
Paul Smith
„Wir ergötzen uns an der Trivialität.“
Zur Person
Paul Smith wurde am 13.03.1979 im englischen Billingham/Stockton-on-Tees geboren. Kurze Zeit arbeitete er vor Aufnahme seiner Musiker-Karriere als Kunstlehrer an einem College in Stockton, anschließend nahm er ein Kunst-Studium an der Universität in Newcastle auf. Die Band Maximo Park existierte zu dieser Zeit bereits als Quartett, das auf der Suche nach einem geeigneten Sänger war – jenen fanden sie in Smith. Als jener einstieg, übernahm er unmittelbar einen wichtigen Teil beim Prozess des Songschreibens. 2005 erschien mit „A Certain Trigger“ das Debüt von Maximo Park und krachte mitten in die neue Welle britischer Indierockbands. Das Debüt geriet weltweit zum Erfolg, seither zählen Maximo Park zu den Speerspitzen der britschen Rock-Szene. Fünf Alben erschienen seither, das bislang letzte mit dem vielsagenden Titel „Too Much Information“, das auch Anlass gab für die Inhalte des vorliegenden Interviews, erschien im Januar 2014. Smith veröffentlichte darüber hinaus 2010 ein Soloalbum mit dem Titel „Margins“. Er schreibt, fotografiert und zeichnet und gilt gemeinhin als einer der intellektuellsten Köpfe der aktuellen britischen Musikszene.
18.02.2014, Hamburg, im Plattenladen Michelle Records. Maximo Park zählen zu den profiliertesten britischen Bands der Gegenwart; das hindert sie nicht daran, auch Konzerte in Schaufenstern zu spielen. So geschehen an diesem Nachmittag in Hamburgs bestem Plattenladen. Nach dem Auftritt gibt die Band ausgiebig Autogramme und lässt sich fotografieren. Anschließend ziehen wir uns mit ihrem Frontmann Paul Smith – wie stets perfekt stylish gekleidet mit Anzug, Hut und schicken Budapester-Schuhen – in eine ruhige Ecke zurück, um über ein Thema zu sprechen, das ihn sehr beschäftigt: Die Informationsüberfrachtung der modernen Gesellschaft. Smartphones, Social Media, die Allgegenwärtigkeit aller Neuigkeiten, die fortwährende Vermischung von Wichtigem und Trashigem – Smith mahnt zur Achtsamkeit des Individuums, um ein wichtiges Gut zu erhalten: den Blick auf das, was für jeden einzelnen wesentlich ist. Ein durchaus philosophischer Ausflug in die Veränderungen von Information in der modernen Welt.
Paul, wie häufig lesen Sie selber Neuigkeiten online, und wie häufig haben Sie den Eindruck, dadurch gut informiert zu sein?
Paul Smith: Da sind wir gleich mitten im Thema. Ich mache da keine Ausnahme vom gewöhnlichen modernen Menschen und informiere mich, seitdem ich ein Smartphone besitze, im Prinzip ständig über die neuesten Neuigkeiten. Ich verbringe ebenso wie viele andere genau jene Zeit, in der man noch vor einem Jahrzehnt ein Buch gelesen oder über Kopfhörer eine gute Platte gehört hätte, mit dem Surfen durchs mobile Internet. Mein Lebensstil als Teil einer Band, die viel unterwegs ist, häufig irgendwo auf irgendetwas wartet und nicht selber den Bus fahren muss, gibt mir dazu auch täglich eine Menge Gelegenheiten.
Geht es dabei nur um die schnelle Informationsbeschaffung, oder geht die Beschäftigung auch in die Tiefe?
Bei mir geht sie in die Tiefe; entdecke ich ein Thema, das mich interessiert, suche ich mir schon gezielt eine Handvoll Artikel dazu, die ein Thema umfassend behandeln.