Nathalie Pohl
„Nirgendwo kann ich so klare Gedanken fassen wie beim Schwimmen.“
Zur Person
Nathalie Pohl wird am 13. Oktober 1994 in Marburg an der Lahn geboren. Den Schwimmsport beginnt die Tochter von Andreas Pohl, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Vermögensberatung AG, bereits mit fünf Jahren. Mit 19 Jahren wechselt sie vom Becken ins Freiwasser. Derzeit ist Pohl Deutschlands erfolgreichste Extremschwimmerin und zudem zweifache Weltrekordhalterin. Sollte ihr die Durchquerung des Nordkanals im September gelingen, wäre sie die erste deutsche Frau, die alle Etappen der Ocean’s Seven geschafft hat.
1. März 2024. Nathalie Pohl ist auf dem besten Weg, ihren Namen für alle Ewigkeit in der deutschen Sporthistorie zu verewigen. Die 29 Jahre alte Extremschwimmerin trainiert seit Jahren für die größte Herausforderung im Freiwasserschwimmen: die Ocean’s Seven. Sechs der sieben Teilstrecken hat sie bereits erfolgreich durchschwommen. An die letzte und schwierigste will sie sich im kommenden September wagen. Wir sprechen mit Nathalie Pohl während einer kurzen Trainingspause und fragen sie, warum man unbedingt 15 Stunden zwischen zwei hawaiianischen Inseln schwimmen muss, was hinter dem Begriff „Channel Fat“ steckt und nach wie vielen Stunden im Wasser sie keine Lust mehr hat.
Nathalie Pohl, erinnern Sie sich noch daran, was Sie genau heute vor einem Jahr gemacht haben?
Nathalie Pohl: Oh ja. (lacht.) Ich bin, nach zuvor zwei gescheiterten Versuchen, endlich erfolgreich durch die Cookstraße geschwommen.
Diese 26 Kilometer breite Meerenge zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands ist eine Etappe der „Ocean’s Seven“ und eine der schwierigsten Herausforderungen im Freiwasserschwimmen. Wie erinnern Sie sich an diesen 1. März 2023?
Das war der emotionalste Tag, den ich in meinem Leben bisher hatte. Das hängt auch mit der Vorgeschichte zusammen, die mich mit Neuseeland verbindet. Zwischen dem ersten und dem erfolgreichen dritten Versuch lagen vier Jahre. Zwischendurch machte erst Corona unsere Pläne zunichte, dann mussten mein Team und ich wegen eines Zyklons mehrere Wochen auf bessere Bedingungen warten, ehe ich endlich ins Wasser konnte. Ich bin nicht abergläubisch, doch irgendwann dachte ich: Vielleicht soll es einfach nicht sein.