Mark Waschke
„Selbstgerechtigkeit ist etwas wahnsinnig Unappetitliches.“
Zur Person
Mark Waschke (geboren am 10. März 1972 in Wattenscheid) wächst ab seinem achten Lebensjahr im saarländischen Friedrichsthal auf, wo sein Vater eine Stelle als Arzt angetreten hatte. Im Alter von 19 Jahren zieht er nach Berlin, wo er ab 1995 die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch besucht – in einer Klasse mit Lars Eidinger, Devid Striesow, Nina Hoss und Fritzi Haberlandt. Danach agiert er am Deutschen Theater Berlin und am Maxim-Gorki-Theater, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schauspiel Köln. Ab 2007 ist er auch in Film- und Fernsehproduktionen wie „Buddenbrooks“ oder „Habermann“ zu sehen, für den er 2009 den Bayerischen Filmpreis erhält. Ab 2017 verkörpert er den „Noah“ in der hochgelobten Netflix-Serie „Dark“. Seit 2015 ist er als Berliner Tatort-Kommissar Robert Karow an der Seite von Meret Becker alias Nina Rubin zu sehen. 15 Fälle lösen die beiden gemeinsam, bevor Becker aussteigt. Mark Waschke lebt in Berlin.
04. November 2022, Kassel. Es ist Freitagmorgen um 8 Uhr und danach sieht Mark Waschke auch aus: zerknittertes T-Shirt, zerknitterte Frisur, zerknittertes Gesicht. Aber davon darf man sich nicht täuschen lassen, denn der Schauspieler ist unglaublich präsent, hellwach und mitunter vulkanös. Obwohl das lahme WLAN in seinem pastellfarbenen Kasseler Hotelzimmer immer wieder Probleme bereitet, gibt Waschke eine fulminante Interview-Performance, in der er unter anderem über das Alleinsein philosophiert, erklärt, warum man Fleischesser lieber nicht anbrüllen sollte und darüber rätselt, ob Schimanski heimlich Stilettos und Lippenstift trug. Er steht auf, setzt sich hin, wird laut, wird leise, steht wieder auf, läuft durch den Raum, dreht sich um, ballt die Faust. Gerade dreht er in der Nähe von Kassel, probt aber ebenfalls am kleinen Londoner Theater „Donmar Warehouse“. Auch wenn er durch seine Fernsehrollen bekannt wurde, ist das Theater für Mark Waschke mehr als nur zweites Standbein.
Mark Waschke, sind Sie gern allein?
Ja, durchaus. Allein sein heißt auch, sich selbst aushalten zu können. Sei es in der Stille, der Einsamkeit oder im absoluten Treiben, im Berghain auf der Tanzfläche oder auf einer Straßenkreuzung in Tokio. Ich halte ich mich da gern an die spirituellen Meister: Schau auf dich, in dich, nimm deinen Atem wahr, die Welt.
Konnten Sie das schon immer: sich selbst gut aushalten?
Früher nicht, inzwischen geht es ganz gut, manchmal gehe ich mit mir selbst ein Bier trinken. Das macht man viel zu selten, dass man sich selbst mal richtig zuhört und fragt: Was brauch ich denn eigentlich gerade? Dafür sind Stille und das Alleinsein ganz hilfreich.