
Margarethe von Trotta
„Es erschreckt mich, wie sich die Dinge wiederholen.”
Zur Person
Margarethe von Trotta wurde am 21. Februar 1942 in Berlin geboren. Sie wuchs in Düsseldorf auf und begann Anfang der 1960er Jahre, in München zu studieren, womit sie dann allerdings aufhörte, um Schauspielerin zu werden. Es folgten ab 1967 einige Engagements an Theatern und Rollen in Filmen, darunter auch vier Arbeiten mit Rainer Werner Fassbinder. Von 1971 bis 1991 war sie mit dem Regisseur Volker Schlöndorff verheiratet, der ihr 1975 die Co-Regie bei der Verfilmung des Heinrich-Böll-Romans „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ anbot. Seither arbeitet sie in erster Linie als Regisseurin, oft inszeniert sie dabei Biografien starker Frauenfiguren: Rosa Luxemburg, Hannah Arendt oder Hildegard von Bingen. Mit ihrer vierten Regie bei »Die bleierne Zeit« gewann sie 1981 als erste Filmemacherin überhaupt den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig. Es folgten zahlreiche Kino- und TV-Produktionen und viele weitere Auszeichnungen.
13. September 2023, München. Margarethe von Trotta ist auf die Minute pünktlich an diesem spätsommerlich warmen Tag in den gediegenen Altbau-Räumen der Agentur, die sich um die Pressearbeit für ihren neuen Film »Ingeborg Bachmann – Eine Reise in die Wüste« kümmert. In den letzten Wochen musste sie dafür so manchen Termin wahrnehmen, was auch für Menschen, die die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten haben, durchaus fordernd gewesen wäre. Hinzu kommt: Die Regisseurin zieht dieser Tage auch noch von Paris nach München um. Im Gespräch ist sie sehr zugewandt, antwortet schnell und präzise, schweift nicht ab. Trotzdem gibt es auch Platz für Humor, und Margarethe von Trotta wirkt viel lockerer, als manch kämpferisches Statement der Vergangenheit es hatte vermuten lassen. Nur als der von ihr bestellte Espresso – vermutlich aus Rücksichtnahme wegen ihrer Diabeteserkrankung – ohne Zucker gebracht wird, hört der Spaß auf.
Margarethe von Trotta, was fehlt Ihnen zum Glück?
Alles.
Alles?
Ja, denn ich weiß nicht, was Glück ist. Glück ist vielleicht, wenn man über die Straße geht und dann nicht überfahren wird. Aber das Liebesglück oder das Glück, überhaupt auf der Welt zu sein, das kenne ich so nicht.