Manuela Müller
„Spielzeug stellt die große Welt im Kleinen dar.“
Zur Person
Manuela Müller (geboren am 3. Oktober 1985 in Sonneberg) studierte Kunstgeschichte, Theater-, Medien- und Musikwissenschaft in Erlangen und Würzburg. Wie für viele Menschen aus Sonneberg üblich, hat auch sie Vorfahren mit direktem Bezug zur Spielzeugindustrie: Eine Urgroßmutter nähte Puppenkleider, die andere war Puppenkopfmalerin; die Oma mütterlicherseits stellte zusammen mit ihrem ersten Mann in Heimarbeit ab etwa 1935 mechanische und bewegliche Spielwaren her, kleine Musikanten, Trommler oder Plüschhühner, die Bonboneier legen konnten. Seit August 2019 ist Manuela Müller im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg für die Sammlung zuständig. In ihrem Kinderzimmer hatte sie neben Lego-Steinen und Barbie-Puppen auch den Martin Luther von Playmobil sowie eine Plastikversion der „Yellow Submarine“ der Beatles. Sie lebt in Sonneberg.
2. November 2021, Sonneberg. Wer durch den unscheinbaren Ort in Südthüringen streift, dem begegnen an diesem Herbstmontag ein blauer Himmel, gelb-braun gefärbtes Laub – aber nur wenige Menschen. Kaum etwas deutet darauf hin, dass Sonneberg, damals Welthauptstadt des Spielzeugs, den Handel rund um den Globus dominierte und bahnbrechende Innovationen entwickelte. So unaufgeregt die Gemeinde mit ihrer Spielzeughistorie umgeht, so unaufgeregt erklärt auch Manuela Müller, wie Sonneberg zu seinem Ruhm gelangte. Zweieinhalb Stunden nimmt sich die Kunsthistorikerin Zeit, um detailliert durch die Sammlung des Deutschen Spielzeugmuseums zu führen, das sie leitet. Für das Interview finden wir uns in einem Nebenraum der Hauptausstellung ein, Platz nehmen wir auf hölzernen Kinderhockern.