
M. Night Shyamalan
„Jeder fürchtet das unbekannte Terrain.“
Zur Person
Manoj Nelliyattu Shyamalan, geboren am 06.08.1970, ist der Sohn indischer Eltern, die 1960 in die USA eingewandert waren. Nach dem Besuch einer katholischen Privatschule studierte er an der Filmhochschule in New York. In dieser Zeit kürzte er seinen Vornamen auf M. ab und tauschte seinen zweiten Vornamen gegen Night aus. Als Student drehte Shyamalan 1992 seinen ersten Langfilm. Den internationalen Durchbruch bescherte ihm 1999 der Psychothriller „The Sixth Sense“, der für sechs Oscars nominiert wurde und weltweit etwa 650 Millionen US-Dollar einspielte. Shyamalan lebt mit seiner Familie in Philadelphia.
06.10.2008, Philadelphia. Im Cresheim Cottage, einem charmanten Café im Vorort Germantown, erscheint zwar nicht der Geist, der angeblich in dem Gebäude umgehen soll, dafür aber ein entspannter M. Night Shyamalan. Der Regisseur, dem der Ruf vorauseilt, sensibel bis empfindlich zu sein, wirkt jungenhaft und unkompliziert.
Mr. Shyamalan, sind Sie ein Familienmensch?
M. Night Shyamalan: Ja, absolut. Es macht einen Großteil meines Lebens aus, ein Vater zu sein, ein Ehemann und ein Sohn.
Die Familie steht im Mittelpunkt all Ihrer Filme, allerdings ist es meist eine beschädigte: Oft fehlt ein Elternteil oder es herrscht Sprachlosigkeit zwischen den Partnern. Ist das Ihr Kontrastprogramm zur häuslichen Harmonie?
Das weniger. (lacht) Aber Sie haben Recht, mich interessiert die Dynamik solcher Entfremdungsprozesse. Wie kann es soweit kommen, dass Menschen, die sich geliebt haben und vielleicht immer noch lieben, ihre Beziehung zugrunde gehen lassen? Dem nachzuspüren ist eine Konstante in meiner Arbeit – und es freut mich, dass Sie das erkennen. Meist heißt es ja nur, ich würde gruselige Filme machen. Was manchmal zutrifft, aber eben nicht immer.