
Lou Reed
„Es wäre eine Schande, nach weniger als dem Optimum zu streben.“
Zur Person
Lewis Allen Reed wurde als Sohn eines Rechtsanwaltes und einer ehemaligen Schönheitskönigin am 02.03.1942 in Brooklyn geboren. Nach dem College-Abschluss in Englischer Literatur und Philosophie zog es ihn zunächst ins New Yorker Greenwich Village, wo er 1966 zusammen mit John Cale, Sterling Morrison und Maureen Tucker die zeitweilig von Andy Warhol gemanagte Kult-Avantgarde-Rockband The Velvet Underground gründete. Damals weitgehend unverstanden, avancierten VU später zum Vorbild für eine ganze Generation von Punk-Musikern. Ab 1970 widmete sich Journalistenschreck Reed einer umfangreichen Solokarriere, hatte aber nach dem durch die Hitsingle „Walk On The Wild Side“ befeuerten Erfolg des Albums „Transformer“ auch zunehmend mit Drogenproblemen und Karriere-Knicks zu kämpfen. Erst mit „New York“ (’89) stabilisierte sich sein Zustand. Zuletzt beschäftigte sich der „Poet der Perversion“ verstärkt mit Neuer Musik und der Adaption literarischer Werke (u.a. Edgar Allen Poes „The Raven“). Lou Reed verstarb am 27.10.2013 in Folge eines Leberschadens.
23.03.2004, New York. Im Büro von Lou Reed klingelt das Telefon. Der Musiker nimmt ab, grüßt kurz, bittet um die erste Frage – und macht von Beginn an keinen Hehl daraus, dass er nicht gewillt ist, den netten Interview-Partner zu spielen. Ganz im Gegenteil.
Mr. Reed, als Teil von Velvet Underground – und auch in den zwei Jahrzehnten danach als Solo-Künstler – haben Sie New Yorker Musikgeschichte geschrieben. Leben Sie nach wie vor in Manhattan?
Lou Reed: (gähnend) Selbstverständlich.
Was fasziniert Sie so sehr an dieser Stadt – die extremen Gegensätze vielleicht, die sich ja auch durch viele Ihrer Songtexte ziehen?
Wissen Sie, ich fühle mich gerade nicht bemüßigt, die einzelnen Aspekte meiner Liebe zu New York aufzuzählen. Manhattan ist großartig. Punkt. Den Rest können Sie in jeder Touristen-Broschüre nachlesen, wenn es Sie so sehr interessiert.