Leonardo DiCaprio

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„Wir verehren den Dollargott.”

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16.12.2013, New York. Leonardo DiCaprio kommt wie ein gebrochener Mann zum Interview. Dank einer Knöchelverletzung geht er am Krückstock. Doch seiner Energie und seinem Selbstbewusstsein tut das keinen Abbruch. Engagiert und ohne Scheu vor drastischen Formulierungen spricht er über die Bedeutung von Oscars, die Absurditäten des amerikanischen Traums und das Schicksal des Königs der Welt. Bei allem Wissen um seine Qualitäten als Schauspieler und Mensch: Es war nicht anzunehmen, dass ein Mann, der jährlich 50 bis 80 Millionen Dollar allein an Gagen verdient, derart bodenständig, authentisch und verbindlich rüberkommen kann.

Herr DiCaprio, Sie gelten als Geheimfavorit für den Oscar als bester Hauptdarsteller in „Wolf Of Wall Street“. Was bedeutet dieser Preis eigentlich aus Ihrer Sicht?

Leonardo DiCaprio: Er ist ein schöner Bonus. Aber damit wird nicht automatisch gute Arbeit ausgezeichnet. Sehen Sie sich doch nur das Lebenswerk eines Stanley Kubrick an, der nie einen bekam. Martin Scorsese musste Jahrzehnte lang darauf warten.

Selbst wenn es am 2. März für Sie nicht klappen sollte, war Ihnen eigentlich klar, dass Sie für „Wolf Of Wall Street“ zumindest eine Nominierung bekommen würden?

Ich habe darauf keinen Gedanken verschwendet. Als Schauspieler hat man ja absolut keine Kontrolle darüber, wie ein Publikum oder die Mitglieder der Academy auf deine Leistung reagieren werden. Wenn du glaubst, du hättest das, dann hast du die Schlacht schon verloren. Ein Film ist wie ein gigantisches Glücksspiel. Du magst glauben, dass du ein bestimmtes Resultat erzielen wirst, aber meistens trifft deine Vermutung nicht zu. Für die Schauspielerei gilt das Gleiche. Du kannst nur deine Arbeit mit den besten Absichten machen.

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