
Leander Haußmann
„Regisseure und Autoren sind die eitelste, egomanischste Fraktion, die ich kenne.“
Zur Person
Leander Haußmann, geboren 1959 in Quedlinburg, ist der Sohn des mittlerweile verstorbenen Schauspielers Ezard Haußmann und der Kostümbildnerin Doris Haußmann. Nach einer Druckerlehre leistete er 1980 seinen Wehrdienst bei der NVA (Nationale Volksarmee). Ab 1982 besuchte er die Schauspielschule Ernst Busch in Berlin und spielte danach an mehreren Theatern in der DDR-Provinz. Von 1990 bis 1995 war er fester Regisseur am Nationaltheater Weimar, im Anschluss wurde er in Bochum zum jüngsten Theaterleiter Deutschlands berufen. Seine Intendanz dauerte bis 2000. Im gleichen Jahr hatte er seinen Durchbruch als Filmregisseur mit „Sonnenallee“. Haußmanns Filmografie umfasst Komödien wie „NVA“ (1995), „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ (2007) oder „Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus“ (2009), in dem auch sein Vater mitspielte. 2011 drehte er mit einem Budget von zwölf Millionen Euro das Drama „Hotel Lux“ mit Bully Herbig in der Hauptrolle, das an der Kino-Kasse allerdings floppte. In diesem Jahr erschien sein autobiografisch gefärbtes Buch „Buh“. Haußmann lebt am Müggelsee unweit von Berlin.
27.08.2014, Berlin. Leander Haußmann empfängt zum Gespräch in seinem schönen Büro direkt am Müggelsee. Das Wetter ist bombig, der Regisseur gut drauf. Seine Erklärung: Alkoholabstinenz in Kombination mit einem belebenden Vitamincocktail. Perfekte Voraussetzungen für ein Gespräch über das Älterwerden, das Erzählen von Geschichten, auch der eigenen – und warum er sich in seiner Rolle als Theatermacher als ein Cowboy sieht, der in die Stadt reitet.
Herr Haußmann, um ein bisschen Nostalgie zu wecken, habe ich Ihnen die allererste GALORE-Ausgabe von 2003 mitgebracht. Darin waren Sie auch schon vertreten.
Leander Haußmann: (betrachtet die Fotos, die ihn auf der Probebühne des Berliner Ensembles zeigen. Relaxt mit Rotwein und Zigarette. Herausfordernder Blick). Das Hemd geht gar nicht, oder? (blättert). Aha. Und Nil rauche ich. Trinke ich da schon wieder? Die Fotos sind gar nicht so schlecht.
Erkennen Sie sich noch wieder?
Ich bin deutlich erkennbar jünger.