
Iggy Pop
„Ich wälze mich nicht in meinem Elend.“
Zur Person
Iggy Pop (bürgerlich James Newell „Jim“ Osterberg; geboren am 21. April 1947 in Muskegon, Michigan) ist als Sänger, Songwriter, Musiker, Autor, Plattenproduzent, DJ und Schauspieler tätig und gilt als einer der einflussreichsten Künstler und dynamischsten Live-Performer aller Zeiten. Ab 1967 verschmolz Pop mit seiner Ära prägenden Band The Stooges Rock, Blues und Free Jazz zu etwas völlig Neuem und ebnete damit den Weg für Punk, Post-Punk, Hard Rock und Grunge. Im Laufe seiner Solokarriere – die 1977 mit den von David Bowie produzierten Alben „The Idiot“ und „Lust For Life“ begann – hat Pop eine atemberaubende Spanne musikalischer Genres durchquert und Generationen von Rockmusikern mit seinem ikonoklastischen Songwriting, seinem kompromisslosen Performance-Stil und seiner einzigartigen Ausstrahlung inspiriert. 2010 wurde Iggy mit den Stooges in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. In den letzten Jahren erhielt er zudem einen Grammy Lifetime Achievement Award sowie angesehene internationale Auszeichnungen wie Frankreichs Ordre des Arts et des Lettres und Schwedens Polar Music Prize. Pop lebt in Miami.
Dass Iggy Pop trotz seiner 75 Jahre immer noch nicht altersmilde geworden ist, unterstreicht der „Godfather of Punk“ eindrucksvoll mit seinem 19. Studioalbum „Every Loser“, dem wahrscheinlich unwahrscheinlichsten Album seiner gesamten Karriere. Im Interview spricht der Sänger bestens gelaunt über die krachende Verjüngungskur mit Pop-Koryphäe Andrew Watt hinter den Reglern und den Status von Punk in der heutigen Musiklandschaft. Er erklärt außerdem, was ihn melancholisch werden lässt und warum er sich auf der Bühne immer noch jedes Mal für seine Fans aufopfert. Auf die für all das viel zu knapp angesetzte Interviewzeit pfeift die vielleicht größte lebende Verkörperung des Rock 'n' Roll kurzerhand und ist wie gewohnt um kein „Motherfucker“ verlegen.
Iggy Pop, „Post Pop Depression“ klang 2016 schon ein bisschen nach Abschiedsalbum und „Free“ fühlte sich 2019 so an, als wären Sie bereits im Himmel. Kann man „Every Loser“ nun als eine Art Auferstehung verstehen?
Hey, ich bin wie Christus. Ich mag diese Idee! Der Stein wurde weggerollt und ich bin wieder da! Oh je, das ist ziemlich gut. [lacht]
Für die wohl punkigste Iggy-Pop-Platte seit Jahrzehnten haben Sie sich ausgerechnet mit Andrew Watt, einem Pop-Mastermind, als Produzenten zusammengetan. Wie kam es dazu?
Mein Freund Danger Mouse schickte mir eine Nachricht: „Ich habe Morrissey neulich auf einer Party getroffen und er hat versucht, dich zu erreichen.“ Ich sagte: „Uff, ok, aber Morrissey ist ein ganz schön großes Tier, lass ihn mal lieber etwas warten.“ [lacht] Ein paar Tage später bekam ich dann eine nette Mail von ihm: „Hey, ich bin‘s und ich habe einen Track mit einem außergewöhnlichen Produzenten gemacht. Würdest du da mitsingen?“ Ich sagte zu, dachte aber schon insgeheim, dass es musikalisch eine schreckliche Idee sei. Doch ich respektiere diesen Typen, also konnte ich nicht ablehnen.