Gregory Porter

Gregory Porter

„Die Sehnsucht nach Gott steckt in meiner DNA.“

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27. November 2019, Berlin. Marmorboden, Kronleuchter und Klavier zieren das Ambiente des Regent Hotels am Gendarmenmarkt. Auf dem Flur stehend fällt der Blick durch einen Türspalt in eine kleine, aber luxuriöse Suite. Ein großer, schwarzer Mann mit Ballonmütze erhebt sich von einem grünen Samtsofa und geht entspannten Schrittes zur Mini-Bar. Während er sich Sprudel einschenkt, hört man ihn mit seiner Baritonstimme singen. Gregory Porter wird gefragt, was er essen möchte. „Das, was da ist“, antwortet er, setzt sich etwas müde wirkend auf die kleine Couch und wartet auf die erste Frage. Als es um seine Mutter geht, wird er hellwach. Es entwickelt sich ein Gespräch über den Glauben als Teil seiner musikalischen DNA, das Leben als Afroamerikaner in Trumps Amerika und fehlende Liebe in westlichen Gesellschaften.

Mr. Porter, ich habe bei Ihren Tourbegleitern aufgeschnappt, dass Sie im Gegensatz zu anderen Künstlern als sehr pflegeleicht gelten. Würden Sie das auch so sehen?

Ich versuche tatsächlich, niemandem zur Last zu fallen, besonders wenn der Terminplan eng getaktet ist. Warum soll ich meine Lebenswirklichkeit, der ich mich freiwillig ausgesetzt habe, noch komplizierter machen, indem ich Allüren an den Tag lege?

Haben Sie schon immer so gedacht?

Ja, schon als Kind. Mein Bruder war als Kind ziemlich anstrengend und trotzig. Meine Mutter hat ihn immer einen Dickkopf genannt und gesagt, dass das mit seiner problematischen Geburt zu tun habe. Ich dagegen sei ziemlich ruhig und sanft aus ihrem Bauch gekommen, sie glaubte, dass sich das in meiner Persönlichkeit widerspiegeln würde. Und tatsächlich denke ich, dass es in jeder problematischen Situation irgendeine einfache Lösung geben muss. Ich versuche wie das Wasser zu sein.

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