Fabian Hambüchen

Fabian Hambüchen

„Mich musstest du aus der Halle schmeißen.“

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12. April 2024, Wetzlar. Wir erreichen Fabian Hambüchen per Video-Anruf in seinem Wohnzimmer. Der 36-Jährige ist gerade von Dreharbeiten aus Paris zurückgekehrt. Dort wird er als TV-Experte die Olympischen Sommerspiele begleiten. Das Gespräch mit dem ehemaligen Weltklasseturner braucht keine Anlaufzeit. „Los geht’s“, sagt er bestens gelaunt und warnt noch, sein Hund Seppi könnte hin und wieder dazwischenbellen. Was der auch einige Male tut. Nicht, weil ihm die Fragen missfallen, sondern die Bauarbeiter vor dem Fenster. Hambüchen selbst bleibt 90 Minuten lang tiefenentspannt und lässt alle Gesprächsrichtungen zu. Erstaunlich ist, wie detailliert er sich an über ein Jahrzehnt Profikarriere erinnern kann. Ohne zu zögern hat er Platzierungen, Fehler und selbst sekundengenaue Bewegungsabläufe einzelner Wettkämpfe parat.

Fabian Hambüchen, über welchen Ratschlag waren Sie zuletzt dankbar?

(überlegt lange) Vergangenen Sommer wurde ich an der Schulter behandelt. Da stand zunächst die große Frage im Raum: Machen wir das mit oder ohne OP? Dafür habe ich mir mehrere Meinungen von den Leuten eingeholt, mit denen ich schon seit Jahren zusammenarbeite. Letztlich fiel die Entscheidung für die OP. Und dafür bin ich super dankbar, denn die Schulter ist top geworden. Auch meine Frau gibt mir jeden Tag gute Ratschläge. (lacht) Sie ist Ernährungsberaterin und Trainerin.

Ihr Vater hat Ihnen während Ihrer Karriere sicher auch viele Ratschläge gegeben, denn er war gleichzeitig Ihr Trainer. Diese Konstellation birgt unweigerlich Spannungen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Es ist immer persönlich, immer emotional, wenn Feedback von den Eltern kommt. Ich habe früh versucht, diese Kritik aus der Trainer-Athlet-Perspektive zu sehen: Mein Vater ist der Trainer, er hat das Sagen. Zumindest bis ich in einem Alter bin, in dem ich meine eigene Meinung entwickelt habe. Aber mein Vater hat seine Athleten zum Glück immer mit eingebunden. Er sagte nie einfach: „Das war falsch und du machst das jetzt so und so.“ Stattdessen fragte er: „Was denkst du, hast du falsch gemacht? Wie hat sich das angefühlt?“ Das war nicht von oben herab.

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