Diane Krüger
„Wenn ich nicht Schauspielerin geworden wäre, dann wäre ich kein netter Mensch.“
Zur Person
Diane Krüger wurde am 15.07.1976 als Diane Heidkrüger im niedersächsischen Algermissen geboren. Eine ursprünglich geplante Ballett-Karriere musste sie aufgrund einer Verletzung aufgeben und ging mit 16 nach Paris, wo sie als Model arbeitete und eine Schauspiel-Ausbildung absolvierte. Ihren Kino-Durchbruch erlebte sie 2004 in Wolfgang Petersens „Troja“ und in „Das Vermächtnis der Tempelritter“. Gleichzeitig arbeitete sie kontinuierlich im französischen Film. Einen ihrer letzten großen Erfolge im Kino hatte sie in Quentin Tarantinos „Inglorious Basterds“; im letzten Jahr war sie unter anderem in der französischen Komödie „Der Nächste, bitte“ und in dem amerikanischen Science-Fiction-Film „Seelen“ zu sehen. Ihr wichtigstes Projekt derzeit ist US-Krimiserie „The Bridge“. Krüger, die von 2001 bis 2006 mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Guillaume Canet verheiratet war, ist seither mit ihrem kanadischen Kollegen Joshua Jackson liiert.
09.02.2014, Berlin. Diane Krüger mag im Ausland Karriere gemacht haben, aber ihr Sinn für Disziplin wirkt typisch deutsch. Nicht nur, dass sie sich bereitwillig in ein winziges Kämmerchen einer Berlinale-Lounge zwängt. Mit drei Stunden Schlaf nach einem Transatlantikflug gibt sie bereitwillig Interviews, um ihren Auftritt in „The Better Angels“ zu unterstreichen, einer poetischen Studie der Kindheit Abraham Lincolns. Vielleicht ist es auch das Glas Champagner, das ihre Offenheit und den Redefluss befördert. Mit großem Sinn für Selbstironie erzählt sie von peinlichen Begegnungen mit Jugendidolen oder bizarren Erlebnissen auf Beerdigungen. Und erklärt, warum chilenische Berge interessanter sein können als der Erfolg in Hollywood.
Miss Krüger, Sie sind aktuell die weltweit erfolgreichste deutsche Schauspielerin. Aber können Sie auch sagen, was der größte Fehler war, den Sie auf diesem Weg gemacht haben?
Diane Krüger: Ich weiß nicht, ob es der größte Fehler war; aber ich hätte sicher nach „Troja“ keine Rezensionen lesen sollen.
Wobei gerade mit diesem Film Ihre Karriere zum Weltstar begann...
Er war aber gleichzeitig ein großes Hindernis. Die Rolle der Helena in „Troja“ war Glück und Pech zugleich. Über Nacht stand ich im Rampenlicht, obwohl ich als Schauspielerin noch nicht so weit war und nicht genügend Erfahrung hatte. Das hat mir Angst gemacht. In gewissem Sinne hatte ich diesen plötzlichen Ruhm auch nicht verdient. Und letztlich hatte dieser Film auch negative Konsequenzen. Denn viele Regisseure sagten sich: „Die schöne Helena kann keine realistischen Rollen spielen.“ Das war schon nervig. Es gab Leute, die meinten: „Von dieser Frau werden wir nie wieder etwas sehen.“