Collien Ulmen-Fernandes

Collien Ulmen-Fernandes

„Für mich ist Gleichberechtigung nicht verhandelbar.“

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  • Sebastian Fuchs
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Zur Person

09. Oktober 2019, Hamburg. Seit vielen Jahren setzt sich Collien Ulmen-Fernandes mit der modernen Mutterrolle auseinander, macht sich stark für ein Aufbrechen von Geschlechterstereotypen. In der zweiteiligen ZDF-Reportage „Generation Helikopter-Eltern?“ nähert sich die Moderatorin und Schauspielerin der Frage, wie viel Behütung noch gesund und förderlich ist. Sie selbst hat mit ihrem Mann, dem Schauspieler Christian Ulmen, eine sieben Jahre alte Tochter. Im Gespräch zeigt sich, dass sie auch eigene Verhaltensweisen infrage stellt und dass das Geschäft mit der Angst ziemlich lukrativ ist.

Frau Ulmen-Fernandes, um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Sind wir eine Generation von Helikopter-Eltern?

Grundsätzlich gibt es auf diese Frage wie bei allem im Leben keine universelle Antwort. „Helikopter-Eltern“ – das ist auch kein wissenschaftlicher Begriff. Man kann aber faktisch belegen, dass sich in unserer Gesellschaft etwas getan hat. Die Tendenz geht messbar dahin, Kinder weniger loslassen zu können. Die Kinder werden heute eher überbehütet. Und das birgt Gefahren.

Bevor wir über diese Gefahren reden: Sie sind ein Kind der 80er-Jahre, was war damals anders als heute?

In meiner Jugend sind zum Beispiel 90 Prozent aller Grundschüler zu Fuß zur Schule gegangen. Mittlerweile werden mindestens 50 Prozent der Kinder gefahren, manche Statistiken behaupten sogar, dass es zwei Drittel aller Kinder sind. Diese Zahlen belegen, dass sich etwas verändert hat im Elternsein und in der Kinderbehütung. Früher sagte man, es bräuchte ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Der Zuständigkeitsbereich fiel auf viele Köpfe. Heute spielen die Großeltern, Großtanten und Großonkel bei der Erziehung kaum noch eine Rolle. Mittlerweile sitzen immer mehr Kleinfamilien alleine in der Großstadt, und der Fokus der Eltern liegt wesentlich stärker auf dem einen Kind.

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