Arnon Milchan

Arnon Milchan

„Verrücktheit ist mein zweiter Name.“

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27.01.2014, Los Angeles. Die einzige Begegnung mit Arnon Milchan in seinem Strandhaus in Malibu liegt mehrere Jahre zurück. Doch der Produzent solcher Film-Klassiker wie „Pretty Woman“, „JFK“, „Brazil“, „Fight Club“ oder seinem Debüt „Es war einmal in Amerika“ erinnert sich offenbar noch so lebthaft, dass er den Interviewer am Telefon wie einen alten Bekannten begrüßt. Über seinen ersten großen Erfolg als naives Business-Greenhorn und die Arbeit mit Ikonen wie Sergio Leone wird dann auch ausführlich gesprochen – aber auch über über die optimale Mischung aus Instinkt und Naivität sowie seinen Wunsch, mit seiner Produktionsfirma „eine neue Welt“ im Filmbusiness zu erschaffen. Nebenher erzählt er über seine privaten Passionen – etwa seine Begeisterung für außergewöhnliche Regisseure und seine stille Liebe zu Elizabeth Taylor. Zu Beginn steht aber eine Frage, die nur ein Produzent mit Risikobereitschaft beantworten kann.

Mr. Milchan, Sie haben kürzlich den 130-Millionen-Dollar-Film „Noah“ zum Großteil selbst finanziert. Zuvor hatte Ihnen Regisseur Darren Aronofsky mit dem Film „The Fountain“ indes einen enormen Flop beschert. Ist so etwas logisch oder vernünftig?

Arnon Milchan: Erstmal mag ich „The Fountain“ sehr. Und so rief ich Darren Aronofsky eines Tages mal wieder an. Er meinte zu mir, ob ich wegen des Films verärgert sei. Ich sagte nur: „Machst du Scherze?“ Dann fragte er: „Bist du bereit, etwas Verrücktes zu tun?“ Ich sagte: „Ja, Verrücktheit ist mein zweiter Name.“ – „Würdest du’s in Betracht ziehen, ‚Noah’ mit mir zu machen?“ Wie sich herausstellte, saß er gerade in einem Bistro in Paris, und ich war in London. Drei Stunden später saß ich bei ihm im Bistro und las die erste Fassung des Drehbuchs. Dann fragte ich: „Was wird das kosten?“ Er meinte, 95 Millionen. Und ich sagte zu. Wir haben dann noch ein paar Ideen eingefügt, so dass das Budget ein bisschen höher wurde. Ich musste nur noch Paramount als Partner dazu holen.

Sie sind Geschäftsmann. Warum geht man solche Risiken ein?

Lassen Sie mich so antworten: Wer wusste damals schon, dass „Die Passion Christi“ ein so gewaltiger Hit werden würde? „Noah“ ist für fast alle Zuschauer ein Markenname. Und hier geht es um nichts weniger als um die Geschichte, wie Gott die Menschheit vernichtet und dann wieder rettet. Das ist nicht Eddie Murphy mit ein paar Tieren auf einem Schiff. Mit den Bildern, die Darren schaffen wird, und der Komplexität von Russell Crowes Darstellung werden wir ein Upgrade von „Gladiator“ bekommen.

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