Alexandra Maria Lara
„Ich habe meinem frühen Berufsglück nie so richtig über den Weg getraut.“
Zur Person
Alexandra Maria Lara (geboren am 12. November 1978 in Bukarest als Alexandra Maria Plătăreanu) wuchs bereits mit Theaterluft auf: Ihr Vater Valentin Plătăreanu war Schauspieler und Vizedirektor des dortigen Staatlichen Theaters. Die Familie floh 1983 mit einem Tagesvisum vor dem Ceaușescu-Regime nach Deutschland. In Berlin gründete der Vater eine Schauspielschule, die auch seine Tochter besuchte. Ihre ersten Erfahrungen hatte sie bereits vorher gemacht. Während ihrer Gymnasialzeit übernahm sie die Titelrolle in der zehnteiligen ZDF-Vorabendserie „Mensch, Pia!“. Der Vater riet ihr, ihren Nachnamen zu ändern – Alexandra benannte sich nach der gleichnamigen Figur Larissa „Lara“ Antipowa aus „Doktor Schiwago“. Nach Rollen in unter anderem „Crazy“ und „Nackt“ gelang Lara der große Durchbruch im Kino mit der Rolle der Hitler-Sekretärin Traudl Junge in „Der Untergang“. Sie drehte außerdem mit Regisseuren wie Francis Ford Coppola und an der Seite von Kate Winslet, Gérard Depardieu und Sean Penn. Auch die Liste ihrer Preise ist lang und reicht vom New Faces Award bis zur Goldenen Kamera. Bei den Dreharbeiten zu dem Biopic „Control“ lernte sie 2007 den britischen Schauspieler Sam Riley kennen – die beiden heirateten im August 2009. Das Paar lebt mit dem gemeinsamen Sohn Ben in Berlin.
14.01.2016, Berlin, Hotel du Rome. Ein InterviewTag zu „Der geilste Tag“, dem neuen Film von Florian David Fitz, in dem zwei krebskranke Männer alles dafür geben, einen solchen Tag noch einmal zu erleben. Co-Star Alexandra Maria Lara sitzt in einem Konferenzraum und beantwortet Fragen im Akkord, wie es an Tagen wie diesen üblich ist. Für GALORE nimmt sie sich ungewöhnlich viel Zeit. Auf ganze neunzig Minuten dehnt sich das Gespräch aus, dessen Themen sich aus dem Film ableiten und doch um das echte Leben drehen: Beständigkeit und Vergänglichkeit, die Liebe zum Leben und der Umgang mit dem Tod. Lara ist hochkonzentriert und begeistert. Ihre außerordentliche Herzlichkeit und Aufrichtigkeit ist dabei in jeder Sekunde geradezu greifbar.
Frau Lara, in Ihrem neuen Film bemühen sich zwei todkranke junge Männer darum, das Leben zu lieben. Ist es möglich, die Liebe zum Leben auf Dauer zu stellen?
Die meisten Dinge, wie auch das Leben, bestehen generell aus Gegensätzlichkeiten. Das zuzulassen, ist existenziell. Unser Dasein hat sicher nicht grundlos Höhen und Tiefen. Deshalb ist es sehr wichtig, auch mal einen schlechten Tag zu haben, weil erst das den schönen Tagen den Wert verleiht, den sie besitzen sollten.
Wobei Sie vermutlich schon jemand sind, der sich gern darauf fokussiert, möglichst viele gute Tage zu haben.
Ich bemühe mich. Auch ich bin manchmal in meinen eigenen Mustern und Gedanken gefangen. Aber zumindest bin ich ein sehr bewusster Mensch und kann gut reflektieren, auch mich selber, was dabei hilft, aus diesem Gefangensein wieder auszubrechen. Bin ich schlecht drauf, ziele ich schnell darauf ab, dem ein Ende setzen zu wollen.