Kino

Das Jahr ist nicht vorbei, doch eine der größten Überraschung im deutschen Film steht fest: Veronika Ferres in „Unter deutschen Betten“. Herrlich selbstironisch mimt sie darin die ehemalige Schlager-Queen Linda, deren Comeback gleich doppelt auf den harten Boden der Tatsachen knallt: „zu fett“ und „zu alt“. Was der Lady in Pink und Strass jetzt noch bleibt, ist ein Job als Assistentin ihrer polnischen Putzfrau, um so heimlich Songs im Studio ihres Ex-Managers/Lebensgefährten (Heiner Lauterbach) aufnehmen zu können. Die Ferres weiß, was sie da tut, schließlich hat sie selbst produziert. Und damit auch wirklich niemand Zweifel hegt, packt sie Linda noch die typischen Ferres-Vorurteile „zu blond“ und „zu blöd“ auf den Buckel. Interessante Randnotiz: Anlass dieser schrillen Komödie: „Unter deutschen Betten“ war 2011 ein Roman-Bestseller (unter polnischem Pseudonym von Psychologe Holger Schlageter verfasst), der hitzige Diskussionen über Schwarzarbeit, moderne Sklaverei und Mindestlohn auslöste.

Mathilde Scheck