DVD & Blu-ray

Woody Allen Selection I

Concorde • 22. Februar

Über Woody Allen wird momentan viel gesprochen, wenig dagegen über sein Werk. Concorde bietet mit der „Woody Allen Selection 1“ allerdings die perfekte Gelegenheit, das Filmurgestein nicht nur als Regisseur, sondern auch als Musiker kennenzulernen. Neben fünf seiner Liebeskomödien enthält die DVD-Box die Dokumentation „Wild Man Blues“ über sein Klarinettenspiel und die Europa-Tournee seiner Band. Gefühlvoll-stimmig präsentiert sich diese Kollektion, deren Filme mit großen Namen wie Anthony Hopkins und Natalie Portmann aufwarten. In den Filmen wie in der Musik steht das Zusammenspiel aller Einflüsse im Mittelpunkt: Ensemble, Bilder, Score und Geschichte schaffen die romantisch-melancholischen Welten, für die Woody Allen gefeiert wird. In der Musik sind es die einzelnen Instrumente - der Rhythmus, das Arrangement - die einen großen Song ausmachen. Am Ende geht es um das große Sehnen, die große Liebe und die vielen kleinen Verirrungen, die vor dem großen Finale in Kauf genommen werden müssen. Jazz eben.

Marina Mucha

Ein Sack voll Murmeln

Weltkino • 26. Januar

Der autobiografische Roman „Un sac de billes“ von Joseph Joffo wurde zum Bestseller und direkt nach Erscheinen im Jahr 1973 in die französischen Lehrpläne integriert. Der kanadische Regisseur Christian Duguay hat sich nun an eine zweite Adaption des Stoffs gewagt. Konsequent erzählt er die Geschichte aus der Sicht des zehnjährigen Juden „Jojo“ (Dorian Le Clech), der sich mit seinem Bruder Maurice (Batyste Fleurial) auf die Flucht vor den Nazi-Besatzern aus Paris in die sogenannte „freie Zone“ begibt. Perspektivisch bedingt, begnügt sich das Drehbuch damit, einige historische Begebenheiten nur anzudeuten. Denn wenn hier etwas im Mittelpunkt steht, so ist es die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller, die das Spiel von anfänglicher Naivität bis hin zur Illustration früh gereifter Erfahrungswelten mühelos darbieten. Die malerischen Dörfer, das hoch wiegende Gras und die entweder sehr guten oder sehr bösen Menschen halten die schaurige Realität indes etwas zu sehr auf Distanz.

Nora Harbach