Literatur

Buch der Woche

David Coventry - Die unsichtbare Meile

Insel Verlag · 13. Juni

Durchhalten. Leicht gesagt, schwer getan. Zumindest wenn man Teilnehmer der Tour de France in den Zwanzigern ist. David Coventry erzählt eine wilde Geschichte von Freundschaft, Krieg und Schmerzen. Die vielen Doping-Skandale der vergangenen Jahre haben das weltberühmte Etappenrennen entzaubert und dessen Faszination deutlich geschmälert. Dabei gehörte Substanzmissbrauch anscheinend schon immer zum Alltag. Der namenlose Protagonist in „Die unsichtbare Meile“ konsumiert von Alkohol bis Heroin alles, was ihn die Schmerzen des Rennens oder den Nachhall des Krieges für einen Moment vergessen lässt. David Coventry macht diese völlige körperliche Erschöpfung, den Rausch und die Halluzinationen mit seinem außergewöhnlichen Schreibstil für den Leser erlebbar. Das hat zur Folge, dass es nicht immer ganz einfach ist, den Handlungsstrang zu verfolgen. Aber es ist auch weniger die Geschichte an sich, als die wunderschöne Sprache und die Bilder, die den Zauber des Debüts des Neuseeländers ausmachen.

Katharina Raskob