Literatur

Buch der Woche

Alice Adams - Als wir unbesiegbar waren

Dumont · 19. Juni

„Als wir unbesiegbar waren“ ist einer dieser Romane, die man früher oder später in einem Ferienhaus finden wird; wenn das Ferienhaus einen Pool hat, dann auch mit aufgequollenen aber durchgelesenen Seiten. Das Buch handelt von der schicksalhaften Freundschaft zwischen Eva, Sylvie, Lucien und Benedict, an deren Namen sich schon erkennen lässt, dass sie 20 wechselhafte Jahre beziehungsweise 330 Seiten vor sich haben. Die Dramaturgie erinnert dabei an Fernsehserien, die Liebe, Pech und Schwefel in einem Rahmen und einer Dosis verteilen, die sich mit der poetischen Gerechtigkeit von gehobenem Nachbarschaftsklatsch vertragen. Alice Adams (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-Schriftstellerin) ist eine Waffe, wenn es darum geht, aus literarischen Ytongsteinen, die Utta Danella und Barbara Noack immerhin knapp 50 Jahre lang verbaut haben, ein Gefühl ehrlicher Anteilnahme zu konstruieren. Wenn das Flugzeug in der Dominikanischen Republik landet, hat man dieses Buch bereits ausgelesen.

Markus Hockenbrink