Musik

Album der Woche

Jonathan Wilson • Rare Birds

PIAS /Bella Union • 02. März

Jonathan Wilson rare BirdGroßer Typ, lange Haare, guter Ruf: In Los Angeles ist Jonathan Wilson ein Liebling der Musikszene, immer mehr Künstler buchen sich in seinem Studio ein, nutzen seine sauteuren Geräte sowie sein Know-how, denn wenn Wilson eines weiß, dann, wie emotionale Rockmusik zu klingen hat. Sein gutes Image erspielte er sich als Gastmusiker von Roger Waters, aber auch mit seinen eigenen Platten. Das neue Album „Rare Birds“ bietet wieder ausufernde, gefühlvolle Rockmusik. Man denkt an die 70er-Jahre, als im Laurel Canyon von L.A. die Hippiegeneration um Dave Crosby oder Jackson Browne von einer besseren Welt schwärmten. Doch Wilson ist kein rein nostalgischer Typ, deshalb gibt es auf „Rare Birds“ auch die Schattenseite Amerikas zu hören. Auf langen Stücken wie „Over The Midnight“ erzählt er zum Beat eines Drumcomputers lange Geschichten über die Bewohner der Vereinigten Staaten, vor allem über Männer, die ihre Träume beerdigen. Hier klingt Wilson wie eine reflektierte Version von Bruce Springsteen.

André Boße