Musik

Album der Woche

08.06. I Aisha Badru • Mind on fire

Foto: Zev Schmitz

Pendulum

Nettwerk • 27. April

Mind On Fire Aisha Badru gibt sich längst nicht damit zufrieden, „nur“ Singer/Songwriterin zu sein. Sie möchte ihre Bühne nutzen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen.

AishaBadru„Meine Musik und meine Karriere sind einfach so viel größer als ich“, holt Aisha Badru am Telefon zu einem langen Erklärungsschlag darüber aus, was sie vom stereotypen Singer/Songwriter unterscheidet. „Eine meiner Hauptmotivationen, Musikerin zu werden, war, andere zu inspirieren. Bei jeder Show, die ich spiele, erzähle ich die Geschichte, wie ich mit der Musik angefangen habe. Ich stelle mich nicht einfach auf die Bühne und spiele meine Songs, sondern teile auch die Tiefen, die ich meinem Leben durchgemacht habe und zeige, wie ich sie überwunden habe. Das tue ich in der Hoffnung, andere damit zu inspirieren, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ Einen ihrer größten Tiefpunkte hatte Badru, bevor sie sich überhaupt mit ihrer Musik an die Öffentlichkeit traute. „Ich war depressiv, weil ich zu viel Angst davor hatte, das zu machen, was ich eigentlich wollte. Ich habe mich deswegen selbst sehr verurteilt. Ich habe mich wie ein Feigling gefühlt. Aber dieses Tief hat mich schließlich dazu angetrieben, endlich meine eigene Stimme und genügend Selbstvertrauen zu finden.“ Nach drei quälenden Jahren am College findet sie schließlich den Mut ihr Studium abzubrechen und die Musik von nun an zu ihrem Lebensinhalt zu machen. Als sie mit „Waiting Around“ die Musik für einen Werbespot liefert, ist der erste große Schritt in die richtige Richtung getan. Aber das alleinige Dasein als Musikerin ist für die New Yorkerin nicht genug. Sie möchte ihre musikalische Plattform für Aktivismus nutzen, daher steht für sie in diesem Jahr auch ein Dokumentarfilm auf der Agenda. „Ich möchte mich darauf konzentrieren zu zeigen, wie wir alle miteinander verbunden sind, ohne dass wir es sehen. Der durchschnittliche Amerikaner denkt wahrscheinlich nicht, dass er etwas zu den Problemen, die es auf der Welt gibt, beisteuert. Aber wenn du beispielsweise nur auf das Label deines Handtuchs schaust, steht da vielleicht ‚Made In India’. Ich möchte die Menschen hinter diesem Label zeigen. Wer fertigt deine Kleidung? Wer stellt das Telefon her, das du tagtäglich benutzt? Denn ich denke, wenn man diese Menschen persönlich kennenlernt, dann wäre man vielleicht weniger bereit dazu, ein System zu unterstützen, das sie nicht fair behandelt.“ Dass sie damit nicht alle Menschen erreichen kann, ist Badru klar. Doch selbst, wenn sie nur ihre Fans dazu bewegt, sich mit dieser Problematik auseinander zusetzen, kommt Badru ihrem Ziel etwas näher, die Welt ein wenig besser zu machen.

Katharina Raskob