30.10. | Kinostart der Woche: Stiller
Foto: Aliocha Merker | Studiocanal
Stiller
1 Std. 39 Min
Argwöhnisch mustert der Bahnbeamte den Reisenden nach einem Blick in dessen Reisepass. »Ich bin nicht Stiller!«, skandiert der und wird es in den folgenden anderthalb Stunden wiederholt tun, denn der Mann, der sich als James Larkin White ausgibt, sieht dem vor sieben Jahren verschwundenen, mutmaßlichen Mörder Anatol Stiller allzu ähnlich. White kommt in Untersuchungshaft und Stillers Ehefrau Julika wird herbeizitiert. Sie soll zweifelsfrei bezeugen, dass es sich bei dem vermeintlichen Amerikaner um ihren Mann handelt. Doch je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto unsicherer ist sie sich. Mit »Stiller« feierte der Schweizer Autor Max Frisch 1954 seinen Durchbruch. Die Adaption des Rätsels für das Kinopublikum stellt vor allem den Hauptdarsteller vor eine Herausforderung, die Albrecht Schuch glänzend meistert. Auch Paula Beer überzeugt in der Doppelrolle der verliebten Julika und ihrem gebrochenen Gegenstück. Leider ist die Inszenierung mitunter recht vordergründig und inkonsequent.
Lars Tunçay