Literatur

30.10. | Buch der Woche

Das Glücksdiktat

Eva Illouz

Sei ein Löwe und kein Schaf. Sei ein Adler und kein Huhn. Sei achtsam, sei erfolgreich, sei glücklich. Persönlichkeitsberater, Motivationstrainer und Selbsthilfeautoren dominieren die Bühnen, Bildschirme und Büchertische des Landes. Sie geben sich smart und charmant. Sie reißen Witze, parodieren Antitypen und rühren mit Geschichten. Die Glücksindustrie ist zu einem milliardenschweren Geschäft geworden.

Nur wenige Forscher haben sich mit diesem Phänomen so umfassend beschäftigt, wie die israelische Soziologin Eva Illouz und der spanische Psychologe Edgar Cabanas. In einem gemeinsamen Buch untersuchen die Autoren die Fehler, Widersprüche und Verallgemeinerungen der „Glücksökonomie“ und „Positiven Psychologie“. Im Kern geht es um die Fragen: Wie wirkt sich eine egozentrische Obsession der Selbstverbesserung auf die Gesellschaft aus? Und wer profitiert eigentlich davon, wenn wir das Problem in unseren Köpfen suchen, unsere negativen Gefühle als nutzlos betrachten und grinsend alles tun, was uns gesagt wird? „Das Glücksdiktat“ ist ein grandioses Werk zur Befreiung aus der Abhängigkeit falscher Propheten. TAHIR CHAUDHRY

Suhrkamp • 242 Seiten