Kino
28.11. | Kinostart der Woche
Vena
Bild: Neue Bioskop Film, Foto: Lisa Jilg
Vena
1 Std. 55 Min.
»Liebe reicht nicht immer«, sagt Jenny zu ihrem Freund und meint damit vor allem sich selbst. Für die junge Frau ist das Leben bisher eine einzige Baustelle gewesen. Ihr sechsjähriger Sohn lebt bei ihrer Mutter, ihm erzählt sie, dass sie demnächst »verreist«. In Wirklichkeit muss Jenny eine Haftstrafe antreten, mutmaßlich geht es um Rauschgiftdelikte, denn nach wie vor konsumiert sie die Elendsdroge Crystal Meth. Genau wie ihr Freund, von dem Jenny gerade wieder schwanger ist. Gleich dreimal schlägt einem das Filmdebüt von Regisseurin Chiara Fleischhacker kräftig in die Magengrube, bis man spürt, dass es eine Geschichte ist, die sich vor allem um Resilienz dreht. Denn Jenny ist zugleich abwesend und vollkommen da. Als das Jugendamt ihr die Familienhebamme Marla zuteilt, entwickelt sich zunächst Vertrauen und dann Selbstbewusstsein. Für das Kinopublikum bliebe das alles unvorstellbar ohne die Glanzleistung von Hauptdarstellerin Emma Drogunova, die »Vena« glaubwürdig in der Realität verankert.
Markus Hockenbrink