Kino

27.02. | Kinotipp der Woche

Just Mercy

Just Mercy
Warner, 27. Februar

In „Just Mercy“ spielt Michael B. Jordan den Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson. Und setzt sich mit eigener Firma auch im echten Leben für Veränderungen ein.

Statt bei einer renommierten Kanzlei anzuheuern ging Bryan Stevenson direkt nach seinem Studium in den späten 80er-Jahren nach Alabama, um dort die Equal Justice Initiative zu gründen. Gemeinsam mit einer Kollegin machte er sich daran, mittellose, meist farbige Bürger zu verteidigen, die im oft rassistischen amerikanischen Justizsystem ansonsten häufig unter die Räder kommen. So wie den Familienvater Walter McMillian, der für den Mord an einer jungen Frau verurteilt wurde und auf seine Hinrichtung wartet. Stevenson macht es sich zur Aufgabe, dessen Unschuld zu beweisen und juristisch durchzusetzen. Diese wahre Geschichte erzählt „Just Mercy“ von Regisseur Destin Daniel Cretton und zeigt damit den Anfang eines bewundernswerten Weges, den Stevenson (dessen eigenes Buch hier als Vorlage diente) und seine Organisation bis heute im Kampf für Gerechtigkeit zurücklegen. Verkörpert wird der Protagonist von Michael B. Jordan, der schon in den „Creed“-Filmen – und letztlich sogar als Bösewicht in „Black Panther“ – als wackerer Recke zu sehen war. Für seine Überzeugungen kämpft der einst durch die Fernsehserie „Friday Night Lights“ bekannt gewordene Schauspieler allerdings nicht nur auf der Leinwand. Seit einigen Jahren betreibt Jordan eine eigene Produktionsfirma namens Outlier Society, die auch eine der treibenden Kräfte hinter „Just Mercy“ war. In Hollywood ist die Firma eine der ersten, die konsequent auf sogenannte „inclusion rider“ setzt, sich also verpflichtet, sowohl vor als auch hinter der Kamera auf Gleichberechtigung und Diversität zu setzen, gerade im Hinblick auf das Engagement von Frauen und nicht-weißen Mitarbeitern. „Inklusion war für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit, lange bevor das Thema in Hollywood auf den Tisch kam“, gab der 33-jährige Kalifornier kürzlich zu Protokoll. Und bislang lässt er seinen Worten Taten folgen, nicht nur mit „Just Mercy“, sondern auch mit Serien wie „Raising Dion“ (zu sehen auf Netflix). Was nicht bedeutet, dass sich all seine Produktionen so konkret den Themen Rassismus oder Diskriminierung widmen wie die aktuelle. Im Herbst etwa startet „Without Remorse“, eine von ihm als Hauptdarsteller und Produzent verantwortete Verfilmung eines Romans von Tom Clancy. Ein bisschen gehaltvoller als rein hirnlose Unterhaltung, so Jordan, muss es allerdings schon sein, damit er ein Projekt in Erwägung zieht.

Fazit: Als Justiz- und Gesellschaftsdrama funktioniert „Just Mercy“ zwar nach recht konventionellen Schemata, dafür aber unglaublich effektiv und aufwühlend. Was mitunter an den starken Darstellern wie Jamie Foxx, Rob Morgan und Brie Larson (die als enge Freundin von Regisseur Cretton schon in seinem famosen „Short Term 12“ zu sehen war) liegt.

Foto: © 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.


Patrick Heidmann