Kino

26.07. | Kinostart der Woche

Papillon

Papillon

Constantin • 26. Juli

Mann fürs Extreme

Für die Biker-Serie „Sons of Anarchy“ trainierte sich Charlie Hunnam einst Muskelberge an, nun musste er für „Papillon“ zum zweiten Mal in Folge hungern.

PapillonMr. Hunnam, schon in „Lost City of Z“ sahen Sie letztes Jahr ungesund abgemagert aus, in „Papillon“ nun auch. Warum gehen Sie so gerne an Ihre Grenzen?

Da ist so ein Gefühl in mir, so als würde ich nicht anders können. Nicht dass ich mich mit Daniel Day-Lewis vergleichen will, aber er hat in einem Interview mal etwas gesagt, womit er mir aus dem Herzen sprach: er meinte, er müsse sich seinen Rollen immer mit Haut und Haar verschreiben, weil er als Schauspieler nicht gut genug sei, das alles nur zu spielen. So geht’s mir auch. Ich würde gerne darauf verzichten, mich acht Tage allein in eine Zelle sperren zu lassen, wo ich kaum esse oder trinke, Kette rauche und in einer Tour heule. Aber anders hätte ich die Rolle nicht bewältigen können.

Ihre Gesundheit ignorieren Sie? Das nicht, aber es ist oft leichter gesagt als getan. Und in diesem Fall hatte ich die Sache unterschätzt: ich verlor mein Gewicht nicht annähernd so schnell wie bei „Lost City of Z“. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als die letzten zwei Wochen vor Drehbeginn einfach nicht mehr zu essen. Am Ende der Dreharbeiten war ich entsprechend so fertig, dass ich auf halben Weg nach Los Angeles, wo ich lebe, erst einmal eine Woche in einem Hotel in London eincheckte, um wieder bei mir anzukommen, bevor ich meine Freundin wiedersah.

Warum wollten Sie überhaupt in die Fußstapfen von Steve McQueen treten, der in der ersten „Papillon“-Verfilmung die Hauptrolle spielte?

Ich wusste, dass die Frage kommt. Aber unser Film ist nicht einfach ein Remake. Dies ist immerhin eine wahre Geschichte, und der Mann, der sie erlebt hat, hat ein Buch darüber geschrieben, das auf der ganzen Welt zum Erfolg wurde. Und wir haben es nun neu für die Leinwand adaptiert. Abgesehen davon weiß ich genug über das Geschichtenerzählen, um längst begriffen zu haben, dass wir sowieso eigentlich nur die gleichen fünf Geschichten immer und immer wieder erzählen.

Verstehen Sie sich als Geschichtenerzähler?

Auf jeden Fall. Gar nicht nur als Schauspieler, sondern vor allem, weil ich Drehbücher schreibe. Ich bin ein viel besserer Autor als Schauspieler, das war mir immer wichtiger. Drei Drehbücher sind schon verkauft, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich irgendwann gar nicht mehr vor der Kamera stehe.

Interview: Patrick Heidmann