Literatur

26.03. | Buch der Woche

Graham Norton • Eine irische Familiengeschichte

Graham Norton

Eine irische Familiengeschichte

Kindler • 352 Seiten

Als Moderator, Komiker und Schauspieler ist Graham Norton nicht nur, aber besonders in Großbritannien vielen ein Begriff. Dass er außerdem noch ein einfühlsamer Erzähler ist, bewies er bereits mit seinem Debütroman "Ein irischer Dorfpolizist". Von der Kriminalthematik seines ersten Buches rückt er nun ab und widmet sich voll und ganz einer komplexen Familiengeschichte in irischer Atmosphäre. Norton selbst wuchs als Protestant im Süden Irlands auf und zeigt mit seiner Erzählung, wie sehr er seinem Heimatland verbunden ist. In den Mittelpunkt stellt er Elizabeth, die als junge Frau der gefühlten Enge der grünen Insel nach New York entflohen war und nun zurückkehrt, um das Haus ihrer jüngst verstorbenen Mutter auszuräumen. Diese war, genau wie ihre Tochter, früher ins Unbekannte aufgebrochen. Bei ihrer Rückkehr in die Heimat war sie dann nicht mehr allein, sondern Elizabeth da: Ein Kind, dessen Vater niemand kennt. Auf unterschiedlichen Zeitebenen deckt Norton die Geschichten von Mutter und Tochter auf, mit all ihren Sehnsüchten und enttäuschten Hoffnungen. Mit seinem warmen Ton und gespickt von allerlei liebevollen Details der irischen Landschaft und ihren Menschen ist "Eine irische Familiengeschichte" ein echter Lesegenuss, dem etwas Geheimnisvolles anhaftet.