Literatur

26.02. | Buch der Woche

John von Düffel • Der brennende See

Dumont · 18. Februar

John von Düffel
Der brennende See
Dumont - 320 Seiten

Nach dem Tod ihres Vaters, der seinen Lebensunterhalt als Schriftsteller zuletzt mehr schlecht als recht verdiente, verschlägt es Hannah aus der Großstadt zurück in ihre Heimat. Eigentlich möchte sie die unliebsamen Pflichten schnell hinter sich bringen, doch die zufällige Begegnung mit ihrer alten Schulfreundin Vivien torpediert Hannahs Vorhaben und verwickelt sie immer tiefer in die bizarren Beziehungsgeflechte. Denn Viviens Tochter Julia pflegte vor dessen Tod ein inniges Verhältnis zu dem Schriftsteller und ihre Überzeugung, neben Hannah seine leibliche Tochter zu sein, scheint insistent. Als passionierte Umwelt-Aktivistin kämpft Julia auch nach dessen Tod unerschütterlich für den See, in dem der Schriftsteller ungeachtet jeder Wetterlage seine Bahnen zog. Mit ihrer Entschlossenheit, die Natur für ihre und die kommenden Generationen zu retten, schreckt sie weder vor der Polizei, noch vor Politikern oder der Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit zurück. „Vermutlich handelte es sich um die letzte austretende Feuchtigkeit, die in der Hitze verzischte, aber es klang wie der Klagegesang Tausender und Abertausender verbrennender Tiere im hohen Gras.“ Zeilen, die bei der verheerenden Umweltkatastrophe, die sich in Australien ereignet, mitten ins Mark treffen, weil sie Realität geworden sind. John von Düffel ist mit „Der brennende See“ ein erschütternder Roman gelungen, der statt dem Läuten der Alarmglocken nicht nur die schleichende Akzeptanz als Feind, sondern auch die Problematik der Generationsgerechtigkeit beleuchtet.

Katharina Raskob