DVD & Blu-ray

25.12. | DVD der Woche

Ein Kind zur Zeit • Die Frau die vorausgeht

Ein Kind zur ZeitEIN KIND ZUR ZEIT

Studiocanal • 22. November

Er wendet seinen Blick von der Supermarktkassiererin ab. Dann bietet sich den Augen des Vaters ein Schreckensszenario. Für Buchautor Stephen Lewis (Benedict Cumberbatch) scheint die Zeit still zu stehen, als seine Tochter Kate (Beatrice White) plötzlich nicht mehr in der Regalreihe hinter ihm wartet. Regisseur Julian Farino bebildert in „Ein Kind zur Zeit“ die Nachwirkungen, die Stephen und seine Frau Julie (Kelly McDonald) erfahren, nachdem das eigene Kind verschwindet. So beklemmend das Schicksal, so hoffnungsvoll sind die kleinen Gesten und Berührungen, die sich zwischen dem Paar ein gutes Jahr nach dem Vorfall ergeben. Beziehung und Intimität erleben auch durch Stephens Arbeit eine Berg- und Talfahrt. Er tüftelt an einem Jugendbuch, während sein bester Freund auf schmerzlich-schöne Art das Kind im Manne in sich entdeckt. Auch wegen des durchdringenden Spiels seiner beiden Hauptdarsteller gelingt Farino eine würdige Filmadaption von Ian McEwans Roman „The Child in Time“. Benjamin Freund


Die Frau die vorausgehtDIE FRAU, DIE VORAUSGEHT

Universum • 07. Dezember

Schöne Menschen in schrecklichen Geschichten, das ist nicht nur für das Horrorfilm- Genre ein Erfolgsrezept. Auch in der cineastischen Historienaufbereitung wird es zielführend eingesetzt, wie etwa in “Die Frau, die vorausgeht”. Michael Greyeyes und Jessica Chastain als Sitting Bull und Porträtmalerin Catherine Weldon sind schlichtweg ein wunderschönes Paar. Man würde ihnen eine glückliche Zukunft gönnen, gäbe es 1889 in Dakota nicht so wichtige Dinge wie Freiheit, Gleichheit, Ge rechtigkeit, Demokratie und ganz einfach Menschenrechte zu verhandeln und zu verteidigen. Ist der Wilde in Catherine Weldons Erinnerungen sowieso schon ein edler, macht ihn Steven Knights Drehbuch und Susanna Whites Inszenierung zudem zum körpermodellierten Naturphilosophen, dem man als zerbrechliche, weiße Frau nur verfallen kann. Brillant austariert und ausgeführt verfehlt dieser direkte Schuss ins Erotikzentrum des Zuschauers sein Ziel nicht. Den berechtigten Anliegen des Films aber erweist er einen Bärendienst. Edda Bauer