Musik

25.03. | Album der Woche

Kae Tempest • The Line Is A Curve

Virgin

„The Line Is A Curve“ ist das vierte Studioalbum – und das erste seit 2014, auf dessen Cover Tempest wieder zu sehen ist. Kae ist mit der eigenen Identität im Reinen. „Es gab immer diesen Teil in mir, der sich unbedingt einen eigenständigen Namen machen wollte – nach meinen eigenen Regeln, ganz unabhängig von anderen“, sagt Kae. „Ich habe verzweifelt um diese Anerkennung gekämpft. Aber der Schmerz, den ich fühlte, war immer noch da – selbst dann noch, als ich erreicht hatte, was ich wollte.“ Und heute? „Ich bin jetzt gerade ziemlich glücklich.“ Denn bei der Verarbeitung hilft die Musik, bei der Tempest in tiefsinniger Spoken-Word-Poesie über die Themen von Identität und Selbstfindung reflektiert. Auch musikalisch ist das Album eine Öffnung nach außen: Zu hören sind locker dahingleitende Beats aus Electronica und Hip-Hop. Zudem gibt es viele Gäste: Die Sängerin Lianne La Havas gibt „No Prizes“ einen warmen Hauch Soul, Kevin Abstract vom Hip-Hop-Kollektiv Brockhampton rappt in „More Pressure“ und Grian Chatten, Sänger der Post-Punk-Band Fontaines D.C., trägt in „I Saw Light“ ein Gedicht vor. Bei aller Kollaboration bleibt „The Line Is A Curve“ ein echtes Tempest-Album – oder ist ein solches vielleicht mehr denn je: „Für ‚The Line Is A Curve‘ wollte ich mich mehr öffnen.“ Öffnung als Weg zurück zum Selbst. Mission definitiv geglückt.

Kae Tempest
The Line Is A Curve

Virgin, 08. April


Foto: Getty Images

Annett Scheffel