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24.07. | DVD Vorstellungen der Woche

Animal Kingdom • Die Verlegerin

AnimalKingdomSüdkalifornien: J (Finn Cole, zuletzt zu sehen in „Peaky Blinders“) stolpert nach dem Drogentod seiner Mutter in die Verbrecherfamilie seiner Großmutter. Von allen nur Smurf genannt, führt diese das Zepter über vier Söhne, einer davon jüngst aus dem Knast entlassen. Vor der Kulisse von Sonne, Meer und Surferboys entspinnt sich die Erzählung,in der besonders die menschlichen Abgründe der Matriarchin und ihrer Gefolgschaft zutage treten. Die Schattierungen der Söhne changieren dabei von sehr, sehr dunkel (Pope) über zweifelhaft intelligent (Craig) bis hin zu fast vertrauenswürdig (Baz). Unterschwellige Anspannung wechselt sich mit clipartiger Ästhetik ab, etwa Einspielern von Skydiving-Ausflügen oder brisanten Einbrüchen. Neben dem visuellen Vergnügen, das die zehnteilige Serienproduktion bietet, ist es zur Abwechslung mal spannend, eine 60-jährige Frau als Clanoberhaupt zu sehen. Wenn diese dann noch so eiskalt und beinhart von Ellen Barkin dargestellt wird, hat „Animal Kingdom“ alles richtig gemacht.

Marina Mucha

VerlegerinSteven Spielberg inszeniert in „Die Verlegerin“ die realhistorische Geschichte Kay Grahams, die als Nachfolgerin ihres verstorbenen Vaters und Mannes die Leitung der Washington Post übernimmt, kurz bevor diese 1971 die Pentagon-Papiere zugespielt bekommt, in denen der vertuschte Grund für den Ausbruch des Vietnam-Kriegs festgehalten war. Nicht weniger aktuell und brisant ist die Frage nach Pressefreiheit und Informationspflicht der amerikanischen Regierung im Jahr 2018, in dem Donald Trump nicht müde wird, die Presse mit dem berüchtigten Stichwort der „Fake-News“ zu denunzieren. Von Spielberg auch als Kommentar zur wichtigen Rolle der Presse in einer Demokratie gedacht, zeigt das Politdrama außerdem die Emanzipation der grandios von Meryl Streep in Szene gesetzten Graham, die sich erst in der Ausnahmesituation zu einer durchsetzungsstarken Führungsperson mausert. So überzeugt „Die Verlegerin“ eher auf inhaltlicher und darstellerischer Ebene als durch spannungsgeladene Gestaltung.

Carolin Hense