Literatur

22.09. | Buch der Woche

Paul Collier & John Kay • Das Ende der Gier

Siedler

Zwei renommierte britische Wirtschaftswissenschaftler stecken die Köpfe zusammen und sinnieren über die Zukunft des Kapitalismus. Hatte Paul Collier in seinem vorigen Buch „Sozialer Kapitalismus“ die Frage gestellt, wie ein Wirtschaftssystem gestaltet sein muss, um gleichzeitig sozial und kapitalistisch zu sein, geht es im Gemeinschaftsprojekt mit John Cay nun – stellenweise etwas polemisch – dem Individualismus an den Kragen. Dieser, so argumentieren die beiden Autoren anhand historischer und theoretischer Argumentationslinien, führe zu einer derart starken Konzentration auf das Selbst und das Individuum, dass das natürliche Bedürfnis nach Gemeinschaft des Menschen marginalisiert werde. Im Sinne des Kommunitarismus muss dort der Hebel für eine zukünftige, krisenresistente Wirtschaft angesetzt werden: An der (Rück-)Besinnung auf die Bedeutung der Gesellschaft, der Solidarität, des Gemeinwohls. „Das Ende der Gier“ bietet einen anregenden Ansatz für eine beziehungsbasierte Wirtschaftsphilosophie.

Paul Collier & John Kay
Das Ende der Gier

Siedler, 288 Seiten

Marina Mucha