Musik

20.09. | Album der Woche

Adam Green • Engine Of Paradise

Foto: © Pete Voelker

30th Century • 06. September

Drei Dinge kann Adam Green ganz besonders gut. Das erste: Pop-Miniaturen so großformatig orchestrieren, dass Herzschmerz und Hedonismus nah zusammenrücken und sich gegenseitig trösten. Zweitens: eine Persönlichkeit kultivieren, die sich aus barockem Crooner, schläfrigem Liebesboten und dandyhaftem Flaneur zusammensetzt. Und drittens: Wortpaarungen wie den Plattentitel „Engines of Paradise“ bilden, wolkige Poesie, die es dem Hörer überlässt, sinnstiftend einzugreifen.

Sein mittlerweile zehntes Album bietet neun herbstliche Songs in schlanken 22 Minuten, doch die Emotionen darauf sind abendfüllend unterhaltsam. „Wines and Champagnes“ fasst die Stimmung auch thematisch zusammen. Es geht um die Liebe und den masochistischen Genuss, im Rückspiegel entschwinden zu sehen, was gerade noch nah und hold war. Für ein bestimmtes Publikum ist dieses Scheitern fast so schön wie echtes Glück, denn es lässt sich gut in ein tragisch-fotogenes Licht rücken. Adam Green ist ein Meister der entsprechenden Beleuchtung. Markus Hockenbrink