Literatur

18.09. | Hörbuch der Woche

Blackbird

Matthias Brandt

gelesen vom Autor
tacheles • 7 Stunden

Die härtesten Dinge im Leben passieren einem, noch bevor man wahlberechtigt ist: zum ersten Mal verliebt sein, zum ersten Mal besoffen sein, plötzlich Kind einer Alleinerziehenden sein. In Mottes Fall kommt außerdem sein bester Freund plötzlich ins Krankenhaus, während ihn fast zeitgleich Jacqueline aus der 10c zum ersten Mal anlächelt. Wie soll man denn da Prioritäten setzen, wenn alles über einen hereinbricht?

Ist das Lesen des Debütromans von Schauspieler Matthias Brandt etwas, bei dem man in die emotionalen Wogen eines pubertierenden Ich-Erzählers geworfen wird, hat das Hörbuch einen entscheidenden Vorteil: Brandts deeskalierende Stimme. Im professionell verständnisvollen Tonfall eines altgedienten Kriminalisten bastelt er als Morton an einem Brief für Jacqueline, teilt Lehrer in toll oder arschig und Musik in cool oder peinlich ein. Dabei lässt er aber auch nie die Chance einer Atempause aus, um daran zu erinnern, dass in Mottes Unterbewusstsein etwas lungert, dem er mit aller Macht aus dem Weg gehen will. Etwas mit immenser Sogwirkung.

Edda Bauer