Literatur

17.02. | Hörbuch der Woche

Percival Everett • Erschütterung

Argon

Was bringt einen gestandenen Mann, der sich in Beruf und Ehe gut eingerichtet hat und der der Welt mit lakonischer Ironie entgegentritt, ins Wanken? Die Erschütterung, die Professor Jack Wells erfährt, ist so immens, dass sie ihn in die Knie zwingt. Seine zwölfjährige Tochter erhält eine Diagnose, die sie dem Tod weiht. Pulitzer-Finalist Percival Everett lässt den väterlichen Ich-Erzähler weinen, verzweifeln, trinken und: ausbrechen, fliehen, in einen selbstgewählten Krimi in der Wüste New Mexicos. Unterbrochen von paläontologischen Beobachtungen, die den Kreislauf des Lebens unterstreichen, erzählt „Erschütterung“ eine tragische Geschichte, die ihre Figuren an Abgründe führt und Zuhörende in diese hinabblicken lässt. Dass Christian Brückner dem Wissenschaftler seine einmalig raue, gesetzte Stimme leiht, ummantelt die große Traurigkeit mit einer Sanftheit, die sie erträglich werden lässt. So treffen die neun Stunden Hörzeit tief in die Magengegend, sind aber auch so tragisch-schön erzählt, dass man nicht weghören möchte.

Percival Everett
Erschütterung

gelesen von Christian Brückner
Argon, 9 Std. 1 Min.

Marina Mucha