Musik
17.01. | Album der Woche
Roosmarijn • Wide Open Space
Backseat · 15. November
Foto: Ronald Rietmann
Im klassischen Orchester ist sie die Instrumentengruppe, die bis heute mit den meisten klischeebeladenen Witzen bedacht wird: die Bratsche. Die Niederländerin Roosmarijn erstickt mit „Wide Open Space“ jedoch jegliches Gewitzel im Keim. Denn die facettenreichen Arrangements, die die Sängerin hier mit ihrem Saiteninstrument zaubert, entführen in ganz eigene Soundwelten. Bratschen stehen im Popuniversum selten im Vordergrund. Auch das macht das Debütalbum von Roosmarijn so besonders. „Dear Deer“ startet mit zurückhaltenden, gezupften Tönen und zeigt so eine gänzlich andere Seite als der mystische Titeltrack, bei dem sich die Bratsche gemeinsam mit weiteren Streichern, Schlagzeug und überraschend düsteren Beats zu einem fulminanten Finale aufbäumt. Dazu proklamiert Roosmarijn mit ihrer Stimme mantraartig: „The wide open space keeps me longing for more / And I can’t resist its call anymore”. Eine Aussage, die sich aus Hörerinnensicht perfekt auf dieses großartige Debüt übertragen lässt.
Roosmarijn
Wide Open Space
Backseat • 15. November
Katharina Raskob