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14.04. | Album der Woche

GoGo Penguin • Everything Is Going To Be Okay

XXIM

14.04. | Album der Woche   - GoGo Penguin • Everything Is Going To Be Okay

Foto: Emily Dennison


Unter neuen Vorzeichen

Neuer Drummer, neues Label, neue Klänge: Nick Blacka, Bassist von GoGo Penguin über das vierte Album des Trios »Everything Is Going To Be OK«.

Mr. Blacka, wie sind Sie auf den Namen GoGo Penguin gekommen?
Durch Zufall. Wir brauchten kurzfristig für einen spontanen Auftritt einen Bandnamen, hatten aber noch keinen. In unserem Übungsraum befand sich eine Opern-Requisite – eine Elster, die aber eher aussah wie ein Pinguin. Also sagte unser Pianist Chris Illingworth: »Wie wäre es mit Pinguin?« Das »GoGo« kam on-top dazu – und das war’s dann auch.
Der Name ist witzig und er gibt keine Aufschlüsse über die Musik der Band. Das kann ein Vorteil sein...
Ist es auch. Wir wollten als Jazzband jedenfalls nicht als Christian Illingworth Trio an den Start gehen. Alle drei Mitglieder sind wichtig, nicht nur eine Person. Der Name unterstreicht den Band-Charakter.

Wie gefällt Ihnen diese Umschreibung Ihrer Musik: Ambient-Jazz mit akustischen Instrumenten?
Ich habe schon schlimmere Beschreibungen gehört. Aber ehrlich gesagt bin ich kein großer Freund von Labels. Sie grenzen einen nur ein. Natürlich verstehe ich, dass gerade Journalisten dazu neigen und für eine Standortbestimmung ist es sicherlich hilfreich. Nachdem wir jetzt aber auch mit Synthesizern und weiteren elektronischen Effekten arbeiten, stimmt das mit den »akustischen Instrumenten« nicht mehr so ganz.

Mit Jon Scott ist ein neuer Drummer in der Band und das Label haben Sie auch gewechselt. Das klingt nach Neuanfang.
Das ist es auch. Wie jeder andere Act hatten wir mit Covid zu kämpfen, dann stieg unser Drummer aus und Chris und ich hatten auch privat unsere Probleme. Wir mussten also tief in uns gehen und uns überlegen, ob und wie es mit der Band weitergehen soll. Als wir Jon fanden, fühlte sich das wie ein Neustart an.

Der Titel der CD klingt sehr, sehr optimistisch in diesen Zeiten...
Das kann man so sagen. Vor allem, wenn man bedenkt, was wir vorher durchgemacht haben: Meine Mutter und mein Bruder sind beide an Krebs gestorben, Chris hat seinen Großvater verloren – er ist aber auch Vater eines Sohnes geworden. Das volle Leben also. Als wir ins Studio gingen, haben wir wieder Hoffnung geschöpft. Der Song »Sanctuary« ist der Phase gewidmet, als das Studio zu unserem Zufluchtsort wurde.

Musik als Therapie?
Auf alle Fälle, sie hatte für uns tatsächlich eine heilsame Wirkung. Deshalb haben wir die Aufnahmen zu dem Album auch so genossen.


GoGo Penguin

GoGo Penguin
Everything Is Going To Be Okay

XXIM, 14.04.

Nach einer knappen Minute ist er da: der Synthesizer – und damit haben sich alle bisherigen Musikbeschreibungen des aus Manchester stammenden Trios GoGo Pinguin erledigt. Electro und Jazz mit akustischen Instrumenten, das war einmal. Die neue Klangfarbe wird beim XXIM-Labeleinstand »Everything Is Going To Be OK« freilich nicht über Gebühr gefeiert, es bleibt bei synthetischen Tupfern. Ansonsten gelingt dem Trio erneut ein faszinierend-sphärisches Kaleidoskop aus Ambient, Jazz, Electro und Klassik.

Gunther Matejka