DVD & Blu-ray

11.09. | DVDs der Woche

Lady Bird • Im Zweifel glücklich

IM ZWEIFEL GLÜCKLICH

Weltkino • 24. August

Im Zweifel glücklich PosterEines hat Ben Stiller wirklich raus: Den Durchschnittstypen mit authentischen Selbstzweifeln, aber jeder Menge Gefühl und Witz zu geben. Das zeigt er seit mehr als 20 Jahren und nun in „Im Zweifel glücklich“ als Brad Sloan, Ende 40 und Vater eines Sohnes. Komplett angekommen in der klassischen Midlife-Crisis, kann er es nicht lassen, sich ständig mit alten Freunden zu vergleichen. Eigentlich könnte alles gut sein, denn Brad ist glücklich verheiratet und mag seinen Job. Dennoch: das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner und so nörgelt er an seinem scheinbar durchschnittlichen Leben herum. „Im Zweifel glücklich“ erstarrt jedoch nicht als Miesepeter- Komödie, sondern stellt mutig die Frage danach, was wirklich wichtig ist im Leben. Das wird natürlich emotional, gerät dank der Inszenierung von Regisseur Mike White und Stillers natürlicher Komik aber nicht zum flachen Popcornkino, sondern zeigt ein pop-philosophisches Kleinod, das hier und da vielleicht sogar einen Lösungsansatz für so manche Krise bietet.

Carolin Hense


LADY BIRD

Universal • 23. August

Lady Bird Der Name muss als erstes weg: Weil sich „Christine McPherson“ für eine freigeistige 17-Jährige zu gewöhnlich anhört, tauft sie sich kurzerhand in Lady Bird um. Als nächstes müssen neue Freunde her: Kyle zum Beispiel, ein frühreif wirkender Charmeur, der es möglicherweise wert ist, seine Unschuld an ihn zu verlieren. Tja, und im öden Sacramento möchte die junge Rebellin (Saoirse Ronan) nach der Schule auch nicht hängen bleiben. Adoleszenzfilme lieben Hauptfiguren wie Lady Bird, denn sie sind willensstark, phantasiebegabt und altklug, tragen dabei aber trotzdem ein weiches Herz auf der spitzen Zunge. Lady Birds Stichwortgeber sind deshalb auch nicht die gelangweilte Handyjugend und das Internet der Schwerartikulierer, sondern Bücher wie „Der Fänger im Roggen“ samt ihrer unwahrscheinlich reflektierten Helden. Der schlagfertige Grundton ihres Filmdebüts geht dabei genauso auf Regisseurin und Drehbuchautorin Greta Gerwig zurück wie der sensibel inszenierte Mutter-Tochter-Konflikt der Geschichte.

Markus Hockenbrink